Projektbeschreibungen 1994

Botanische, mykologische und zoologische Kartierungen zur Umweltverträglichkeitsstudie zur Verlegung der Bundesstraße 206 zwischen Geschendorf, Strukdorf, Hamfelde und Moisling (Abschnitt 3 der BAB A 20) zwischen August 1992 und September 1993, 5 Bände

Gutachten im Auftrag von TTG, Lübeck, ca. 65 km², 1992 - 1994.

Im Rahmen der Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) zum Abschnitt 3 der BAB A 20 zwischen Geschendorf, Strukdorf und der BAB A 1 im Bereich Hamberge und Moisling, waren botanische, mykologische und zoologische Kartierungen durchzuführen, um die Grundlage für eine genaue Bewertung der Flora und Fauna für eine Variantenauswahl und einen späteren Variantenvergleich und gegebenenfalls Ausgleichs- bzw. Ersatzmaßnahmen im Kartenmaßstab 1:5.000 zu schaffen. Bei dieser Erfassung und Bewertung der Bestände wurde im Wesentlichen so vorgegangen, wie dies bereits bei den Kartierungen zur Umweltverträglichkeitsuntersuchung (UVU) zur geplanten BAB A 20 ("Ostseeautobahn") der Fall war.

Die ersten Vorkartierungen wurden ab Juli 1992 vorgenommen. In der Kartierzeit wurden dann folgende Einheiten erfasst:

  • Pflanzengesellschaften
  • Farn- und Blütenpflanzen (Rote-Liste-Arten)
  • Großpilze (ausgewählte Gruppen)
  • Libellen (vorwiegend aquatische Lebensräume)
  • Heuschrecken
  • Tagfalter (Arten und Strukturerfassung von Larvallebensräumen)
  • Amphibien (vorwiegend aquatische Lebensräume)
  • Reptilien
  • Brutvögel
  • Sonstige Arten (sofern bei den anderen Erhebungen erfassbar)

Das Gutachten wurde in fünf Bänden vorgelegt:
  • Band 1: Methodik der Erfassungen und Bewertung, Beschreibungen der nachgewiesenen Arten
  • Band 2: Biotopbögen der 691 ausgewiesenen Biotope
  • Band 3: Biotopbewertungen
  • Band 4: Verbreitungskarten der nachgewiesenen Arten im Untersuchungsgebiet
  • Band 5: Prognose über potenzielle Vorkommen von Tagfalterarten im Untersuchungsgebiet

Ziel der Kartierung war die möglichst vollständige zeitgleiche Erfassung des Bestandes, um anschließend die Biotope für die Variantenermittlung bewerten zu können. Hierzu wurde annähernd das gleiche Bewertungsverfahren wie zur UVU zur BAB A 20 ("Ostseeautobahn") angewandt, das sich auf folgende drei Wertungsfaktoren stützte:
  • Biotoptyp, ökologische Ausstattung und Erhaltungszustand
  • Vorkommen von Arten der Roten Listen bzw. großer Bestände sonstiger Arten
  • gesetzlicher Schutzstatus

Die Bewertung nach diesen Kriterien führte zu einer sehr feinen Abstufung der einzelnen Biotopwerte untereinander. In der Kartierung wurde darauf Wert gelegt, der Komplexität von Biotopen dadurch Rechnung zu tragen, Biotopsysteme möglichst großzügig auszuweisen. Diese Vorgehensweise ermöglichte die Kombination pflanzensoziologischer, floristischer, mykologischer und zoologischer Daten.

Besonders hohe Wertigkeiten erreichte hierbei die militärische Liegenschaft Standortübungsplatz Wüstenei. Die ehemalige Kulturlandschaft des Landes Schleswig-Holstein zeigt sich hier als noch strukturreich ausgeprägt, sowohl hinsichtlich Knicks als auch Kleingewässern, welche hier in erheblich höherer Zahl als in der umgebenden Landschaft vorkommen. Die Bestände an Laubfröschen und Kammmolchen sowie relativ seltener Libellenarten einerseits und die massierten Vorkommen von Heuschrecken mit extrem großer Biomasse andererseits sind hier besonders auffällig.

Alle im Gebiet gefundenen Pflanzen- und Pilzarten der relevanten Roten Listen und alle nachgewiesenen Tierarten wurden beschrieben, sowie deren Verbreitung im Untersuchungsgebiet kurz dargestellt.

Die Ergebnisse der Kartierung zeigten, dass trotz der extremen Witterungsbedingungen im Sommer 1992 bzw. im Jahresverlauf 1993 alle im Untersuchungsgebiet vorkommenden Arten tatsächlich erfasst werden konnten, wenngleich teilweise in geringeren Abundanzen, als in anderen, vergleichsweise klimatisch durchschnittlichen Jahren. Überdies wurde deutlich, dass Wärme liebende Arten von dieser extremen Wettersituation profitierten. Zum Teil konnten Erstnachweise, bzw. Wiedernachweise einiger Arten gemacht werden.

Es wurde der Aussagewert von Roten Listen für derartige Untersuchungen sowie die Handhabung des gesetzlichen Schutzes von Lebensräumen ausführlich diskutiert. In diesem Zusammenhang wurde ebenfalls der klimatische Einfluss auf die Kartierung unter Verwendung entsprechender Messdaten des Deutschen Wetterdienstes erörtert.

Die beigefügten Verbreitungskarten als Folien zeigten die Verteilung der nachgewiesenen besonders bestandsbedrohten Arten im Untersuchungsgebiet in einer 25 ha-Rasterdarstellung.

Projektmitarbeit

Dipl.-Biol. Holger Abel
Dipl.-Biol. Anke Cosmus
Dipl.-Biol. Sabine Franke
Dipl.-Geogr. Dipl.-Biol. Manfred Haacks
Dipl.-Biol. Dr. Joachim Horstkotte
Dipl.-Biol. Friederike Housselle
Dipl.-Biol Peter Kröger
Dipl.-Biol. Tom Müller
Dipl.-Biol. Rolf Peschel
Biol. Dirk Uwe Piepenbrink
Dipl.-Biol. Holger Reimers
Dipl.-Biol. Christian Schröter
Dipl.-Biol. Doris Zimmer

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Aktualisierung 08.07.2006