Projektbeschreibungen 2002

Biologische Untersuchungen zum B-Plan Nr. 123 der Stadt Itzehoe auf einem aufgelassenen Güterbahnhof

Gutachten im Auftrag der Stadt Itzehoe, Bauamt, 2002

Die Stadt Itzehoe plante die Bebauung eines aufgelassenen Güterbahnhofes. Die leguan gmbh wurde damit beauftragt, biologische Untersuchungen durchzuführen. Zu diesem Zweck wurden die Biotoptypen, Pflanzen unter besonderer Berücksichtigung der Arten der Roten Liste, Tagfalter, Heuschrecken, Reptilien und Brutvögel auf der für die Bebauung vorgesehen Fläche erfasst und die Auswirkungen des Eingriffs bewertet. Abschließend erfolgten Vorschläge für Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung.

Auf der etwa 3 ha großen Fläche wurden 11 Fundorte und insgesamt 6 verschiedene Biotoptypen ausgewiesen. Ein nach §15a bzw. §15b LNatSchG gesetzlich geschützter Biotop konnte nicht festgestellt werden. An Gefäßpflanzen konnten insgesamt konnten 161 Arten nachgewiesen werden. Davon sind 4 Arten in Schleswig-Holstein als gefährdet und 3 als stark gefährdet geführt. Bundesweit sind dagegen 2 Arten als gefährdet eingestuft.
Aus floristischer Sicht weisen die Vorkommen des Finger-Steinbrechs (Saxifraga tridacytlites), des Acker-Filzkrauts (Filago arvensis), des Kleinen Leinkrauts (Chaenorrhinum minus), der Nelkenschmiele (Aira caryophyllea) sowie der Dach-Trespe (Bromus tectorum) die größte Bedeutung auf, da sie flächen- und zahlenmäßig in großen Beständen nachgewiesen werden konnten.

Die Tagfalterfauna war als verarmt anzusehen. Es konnten insgesamt 11 Tagfalterarten festgestellt werden, die eine relativ breite ökologische Amplitude aufweisen und nicht auf spezielle Habitatstrukturen angewiesen sind. Auffallend waren zudem die geringen Individuenzahlen mit denen die Tagfalter nachgewiesen wurden.

Auch hinsichtlich der Heuschreckenfauna wurde die Fläche als unterdurchschnittlich eingestuft. Es wurden 8 häufige und weit verbreitete Heuschreckenarten mit insgesamt 167 Individuen kartiert.

Auch bezüglich der Avifauna wies die Fläche eine geringe Wertigkeit auf. Von den 3 nachgewiesenen Arten Klappergrasmücke, Dorngrasmücke und Hausrotschwanz, steht lediglich die Dorngrasmücke auf der Vorwarnliste der Bundesrepublik Deutschland.

Reptilien wurden keine nachgewiesen.

Der naturschutzfachliche Wert des aufgelassenen Güterbahnhofes liegt eindeutig in seiner botanischen Ausstattung. Neben typischen Arten der Gleisanlagen fanden sich aber auch zahlreiche Neophyten und anthropogene Störungsanzeiger. Der Artenreichtum der Fläche ist ebenfalls ein Charakteristikum.
Die naturschutzfachlich bedeutenden Pflanzenarten befinden sich innerhalb eines Fundortes, der aus botanischer Sicht in seinem Zustand erhalten bleiben sollte.

Projektmitarbeit

Dipl.-Biol. Andreas Albig
Dipl.-Geogr. Dipl.-Biol. Dr. Manfred Haacks
Dipl.-Biol. Rolf Peschel

Projektverzeichnis auf dem leguan-Server Zugang nur mit Berechtigung möglich.

Aktualisierung 06.07.2006