|
Projektbeschreibungen 1993Landschaftspflegerischer Begleitplan zum Ausbau des Standstreifens an der Bundesautobahn 24 im Bundesland Brandenburg zwischen Km 136,7 und Km 147,0 - Botanische und zoologische Kartierungen zwischen August 1992 und September 1993Gutachten im Auftrag von Garten- und Landschaftsplanung Christina Podlech, Schwerin, ca. 3,5 km², 1992 - 1993.
Der Biotopwert wurde für Biotope oder Biotopkomplexe anhand der folgenden drei Kriterien ermittelt:
Im Verlauf der Kartierungen wurden im Untersuchungsgebiet 79 Biotope ausgewiesen, in denen insgesamt 10 gefährdete Pflanzenarten nachgewiesen werden konnten. Gemäß der Roten Liste für gefährdete Farn- und Blütenpflanzen, Algen und Pilze im Land Brandenburg (MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND RAUMORDNUNG 1993) galten neun Arten als gefährdet und das Acker-Filzkraut (Filago arvensis) als stark gefährdet. Im Verlauf der Kartierungen wurden im Untersuchungsgebiet 113 Tierarten nachgewiesen, von denen 33 in der Bundesrepublik Deutschland oder in Brandenburg als gefährdet anzusehen waren. Für die einzelnen Tiergruppen stellten sich die Ergebnisse wie folgt dar:
Insgesamt wies das Untersuchungsgebiet aus floristischer Sicht einen gestörten Zustand auf, und nur kleinflächig und inselartig waren floristisch wertvolle Flächen vorhanden. Eine Sonderstellung im Untersuchungsgebiet nahm aus faunistischer Sicht das Fließgewässersystem Stepenitz/Sabel/Baeck zusammen mit dem Feuchtwald an der Sabel ein. Die Nachweise der Gebänderten Prachtlibelle (Calopteryx splendens), der Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo), des Eisvogels (Alcedo atthis), der Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) und des Schwarzstorches (Ciconia nigra) belegten die ökologische Bedeutung dieses Biotopkomplexes. Die mäandrierenden Bachläufe von Sabel und Stepenitz sowie der unzugängliche, nicht von Wegen zerschnittene Feuchtwald entlang des Unterlaufes der Sabel waren die mit Abstand wertvollsten und gegenüber Eingriffen sensibelsten Biotope des Gebietes. Bei den übrigen Biotopen der untersuchten 150 Meter-Zone handelte es sich in der Regel um stark anthropogen überprägte und mehr oder minder intensiv genutzte Flächen. Ebenfalls nur kleinflächig und inselartig waren Biotope vorhanden, die aus faunistischer Sicht von Bedeutung waren. Die Ergebnisse der avifaunistischen Kartierung zeigten aber, dass direkt an das engere Untersuchungsgebiet anschließend ökologisch wertvolle Biotopstrukturen vorhanden waren, bzw. die Störungen und Beeinträchtigungen durch die Autobahn an Bedeutung verloren. Wie die limnologischen Untersuchungen zeigten, sind die drei Gewässer, Sabel, Stepenitz und Baeck, hinsichtlich ihrer strukturell/morphologischen, physikalisch/chemischen und biozönotischen Ausprägung als verschiedenartig zu betrachten. Die Sabel stellt im nördlichen Untersuchungsabschnitt einen begradigten, unbeschatteten Wiesenbach der Kulturlandschaft dar. Durch starke anthropogene Eingriffe in das Gewässersystem wirkten sich insbesondere Rückstaueffekte an den beiden Abschnitten auf die Zusammensetzung der Biozönose aus. Dieser stillwasserüberformte Bereich, mit z. T. teich- oder tümpelähnlichen Biotopstrukturen, zeichnete sich durch stark verminderte Fließgeschwindigkeiten und durch schwankende Sauerstoff- und Temperaturbedingungen aus. Deutlich wurde der hohe Anteil der Stillwasserformen und die Einwanderung ökologisch weniger anspruchsvoller (euryöker, eurytoper) Arten. Eine nahezu identische Gewässersituation fand sich an den beiden beprobten Abschnitten der Baeck. Auch hier dominierten stark verkrautete Stillwasserzonen und weitgehend fließgewässeruntypische Struktur- und Faunenelemente. Ein ganz anderes Bild zeigen der südliche Untersuchungsabschnitt an der Sabel und die beiden Abschnitte an der Stepenitz. Hier sind überwiegend fließgewässertypische Ausprägungen vorhanden. Diese Abschnitte sind charakterisiert durch ihre Strukturvielfalt, einen z. T. mäandrierenden Bachverlauf mit begleitendem Gehölzsaum, hohen Strömungsgeschwindigkeiten und Sauerstoffkonzentrationen und durch eine weitgehend typische Fließgewässerbiozönose. Trotz mäßiger bis starker Gewässerverschmutzungen und negativer anthropogener Einflüsse zeigten sich diese Abschnitte als überaus sensible und wertvolle Gewässerbereiche mit landschaftstypischen Ausprägungen. Durch den geplanten Standstreifenausbau an der BAB A 24 waren eine Reihe von direkten und indirekten Eingriffen in die ökologische Funktion von betroffenen Biotopen zu erwarten. Die durch den Standstreifenausbau entstehenden Eingriffe in Natur und Landschaft sind, wie vom Gesetz gefordert, zu vermeiden oder zu mindern, und falls das nicht möglich ist, auszugleichen oder zu ersetzen. Die im Untersuchungsgebiet erforderlichen Kompensationsmaßnahmen sollten sich auf die Sabel konzentrieren, da hier eine nachhaltige und dauerhafte Verbesserung der ökologischen Situation zu erreichen ist. Vor allem von der Autobahn bachaufwärts boten sich eine Reihe von Möglichkeiten. Es wurde vorgeschlagen, diese im Verlauf der Ausführungsplanungen zu präzisieren. ProjektmitarbeitDipl.-Biol Peter KrögerDipl.-Biol. Tom Müller Dipl.-Biol. Rolf Peschel Dipl.-Biol. Holger Reimers Dipl.-Biol. Christian Schröter Dipl.-Biol. Gabriele Stiller Projektverzeichnis auf dem leguan-Server Zugang nur mit Berechtigung möglich. Aktualisierung 08.07.2006 |