Projektbeschreibungen 2013

Umweltplanungen Bahnhof Hamburg-Altona - Biologische Untersuchungen

Im Auftrag von Deutsche Bahn Projektbau GmbH, Regionalbereich Nord, Hamburg.

Im Rahmen des Bundesverkehrswegeplanes wurde der Kopfbahnhof Hamburg-Altona betrieblich und verkehrlich untersucht. Im Ergebnis wurde vorgeschlagen den Bahnhof Hamburg-Altona nach Norden zum S-Bahnhof Diebsteich zu verlagern und als Durchgangsbahnhof Hamburg-Altona Nord zu gestalten. Neben einer Vereinfachung von Betriebsabläufen könnten auch notwenige Ersatzbauwerke wie z. B. der Lessingtunnel oder die Eingleisbrücke entfallen.
Zudem stünden die frei werdenden Flächen für städtebauliche Maßnahmen zur Verfügung. Begleitend zum Bahnhof Hamburg-Altona Nord ist die Verlegung der Autozug-Verladung an einen neuen Standort erforderlich.

Ende Mai 2013 wurde die Planungs-ARGE bestehend aus den Büros Trüper Gondesen und Partner, Lübeck (TGP) sowie der leguan gmbh, mit den notwendigen landschaftsplanerischen Leistungen und Kartierungen beauftragt.
Seitens der leguan gmbh wurden Pflanzen der Roten Liste, Biotoptypen, Libellen, Heuschrecken, Schmetterlinge, Amphibien, Reptilien, Brutvögel und Fledermäuse erfasst. Für die faunistischen Organismengruppen erfolgte zudem eine Bewertung.

Bereits im August 2012 wurde die Planungsgruppe Ökologie und Landschaft, Braunschweig, mit den ersten Erfassungen beauftragt. Es wurden Biotoptypen, Winterquartiere von Fledermäusen sowie Frühjahrsbegehungen von Amphibien und Brutvögel durchgeführt.

Die von der Planungsgruppe Ökologie und Landschaft erhobenen Daten wurden in die Darstellung der Ergebnisse und Bewertung eingearbeitet.
Darüber hinaus wurden Daten des Artkatasters der BSU abgefragt. Die im Zuge der derzeit durch die Freie und Hansestadt Hamburg geplante Bebauung "Mitte Altona" erstellten Gutachten Dritter zu Heuschrecken und Tagfaltern, zur Avifauna und zu Fledermausvorkommen wurden ebenso entsprechend berücksichtigt.





Abbildung: Gleisanlagen Altona (Foto: M. Haacks 2013)


Untersuchungsgebiet

Das insgesamt knapp 74 ha große Untersuchungsgebiet Altona erstreckt sich von den Bahnsteigen des Bahnhofes Altona bis zum Stellwerk Stellingen und umfasst überwiegend das Bahngelände mit Gleisen, Schotterbetten, Trockenrasen, Ruderalflächen und Pioniergehölzen sowie Teile des Plangebietes Altona Mitte. Der überwiegende Teil des Untersuchungsgebietes gehört zum Bezirk Altona mit den Stadteilen Altona-Nord und Bahrenfeld, der nordöstliche Teil befindet sich im Bezirk Eimsbüttel und dem gleichnamigen Stadtteil.

Zu untersuchen waren Teilflächen in Altona und in Eidelstedt, die überwiegend innerhalb des eigentlichen Bahngeländes situiert sind. Im Einzelnen wurden dabei durch die leguan gmbh Erfassungen folgender Kartierungseinheiten durchgeführt:
  • Pflanzen der Roten Liste
  • Biotoptypen
  • Libellen
  • Heuschrecken
  • Schmetterlinge (Tagfalter und Nachtkerzenschwärmer)
  • Amphibien
  • Reptilien
  • Brutvögel
  • Fledermäuse

Biotoptypen / Pflanzen der Roten Liste

Innerhalb des Untersuchungsgebietes Altona wurden auf mehreren Teilflächen "sonstige Trockenrasen" ausgewiesen, die dem gesetzlichen Schutz nach § 30 (2) Nr. 3 BNatSchG unterstehen. Zudem wurden einige hamburgweit stark gefährdete bzw. gefährdete Pflanzenarten nachgewiesen. Dabei handelte es sich um typische Arten von Trockenbiotopen. Bundesweit gefährdete Pflanzenarten wurden nicht nachgewiesen

Libellen

Es wurden 10 Libellenarten nachgewiesen. Dies entspricht einem Fünftel der für Hamburg rezent nachgewiesenen 50 Libellenarten. Sämtliche Arten sind sowohl hamburg- als auch bundesweit ungefährdet.

Heuschrecken

Innerhalb der untersuchten Bereiche wurden 12 Heuschreckenarten nachgewiesenen. Dies entspricht 40 % der für Hamburg rezent nachgewiesenen 30 Heuschreckenarten. Herausragend ist der Nachweis einer für Hamburg als ausgestorben bzw. als verschollen eingestuften Art.

Schmetterlinge (Tagfalter und Nachtkerzenschwärmer

Das Untersuchungsgebiet wies nur geringe Habitatqualitäten für das Vorkommen von Schmetterlingen auf. Die Bahnanlagen werden vermutlich von Tagfaltern nur als Durchzugsgebiet genutzt.

Amphibien

Im Untersuchungsgebiet befand sich nur ein einziges Stillgewässer. In diesem konnten lediglich 2 ubiquitäre Amphibienarten nachgewiesen werden.

Reptilien

Trotz mehrmaliger, intensiver Suche und dem Einsatz zahlreicher künstlicher Verstecke konnten keine Reptilien nachgewiesen werden.

Brutvögel

Innerhalb der beiden Untersuchungsgebiete Altona und Eidelstedt wurden insgesamt 35 Brutvogelarten festgestellt. Mit Ausnahme zweier Arten der bundeseiten Vorwanliste, sind sämtliche Arten landes- und bundesweit ungefährdet.

Fledermäuse

In der vorliegenden Untersuchung konnten innerhalb des Untersuchungsgebietes 3 Fledermausarten nachgewiesen werden. Bei den nachgewiesenen Fledermausarten handelte es sich weit verbreitete und für städtische Räume generell typische Arten.

Zusammenfassung

Im Ergebnis war festzustellen, dass die Bedingungen auf dem Bahngelände extrem sind. Die Kartierungen der Biotoptypen zeigten eine deutliche Häufung von Trockenrasen in gesetzlich geschützten Ausprägungen und trockene Ruderalstandorte. Hier war auch eine weitgehend artenarme Flora und Fauna nachzuweisen. Das Gelände ist aber in Bezug auf Trockenheit spezialisierte Arten besonders geeignet.

Projektmitarbeit

Dipl.-Geogr. Dipl.-Biol. Dr. Manfred Haacks
Dipl.-Biol. Rolf Peschel
Dipl.-Biol. Andreas Albig
Dipl.-Ing. (FH) Holger Gruß
Dipl.-Biol. Haiko Petersen
Dipl.-Biol. Jörg Roloff
Dipl.-Landschaftsökologin Nicole Janinhoff
Dipl.-Ing. (FH) Anne Spitschak
Dipl.-Biol. Bjela Vossen
Gotthard Steiner Planungsbüro (Braunschweig


Aktualisierung: 18.03.2014