Projektbeschreibungen 2001

Airport Business Park, Lübeck Blankensee - Biologische Untersuchungen zur Umweltverträglichkeitsstudie (UVS)

Gutachten im Auftrag von TGP, Lübeck, 2000.

Im nördlichen Teil der ehemaligen Hanseatenkaserne in Lübeck-Blankensee sollten gewerbliche Bauflächen (genannt Airport Business Park) entstehen. Hinzu Kamen Flächenumnutzungen im Bereich des Flughafens Lübeck-Blankensee.
Bei der unmittelbar an das Eingriffsgebiet grenzenden Wulfsdorfer Heide handelte es sich um ein bestehendes Vogelschutzgebiet, das nach der EU-Vogelschutzrichtlinie ausgewiesen wurde. Im Mai 2000 wurde die leguan gmbh damit beauftragt, die notwendigen biologischen Untersuchungen durchzuführen.
Aus bisherigen Gutachten der leguan gmbh geht hervor, dass das Eingriffsgebiet Teillebensraum von Arten des Anhang II und Anhang IV der FFH-Richtlinie ist. Die geplante Bebauung lässt Auswirkungen auf einen bestehenden Biotopverbund für Trockenrasen-Arten erwarten. Konkret belegt ist ein Biotopverbund anhand der Zauneidechse, die stellvertretend für eine Reihe weiterer anspruchsvoller auf Trockenbiotope angewiesene Arten angesehen werden kann. Dieses war bei der Bewertung des Eingriffs zu berücksichtigen.
Um die Auswirkungen des geplanten Vorhabens auf den Naturhaushalt bewerten zu können, wurden folgende Parameter untersucht:

  • Biotoptypen
  • Pflanzen der Roten Listen
  • Moose
  • Heuschrecken
  • Tagfalter
  • Amphibien (Landlebensräume)
  • Reptilien
  • Brutvögel
  • Fledermäuse
Die Auswertungen zur Fledermausfauna erfolgen in einem gesonderten Gutachten (1008), da weitere Projekte in diesem Raum - Erweiterung der Hochschule Lübeck, Neubau der B 207 und Bau der BAB A 20 - diese Artengruppe mit beeinflussen. Zudem konnten bei der Kartierung der Fledermäuse Synergien zwischen den einzelnen Projekten ausgenutzt werden.

Die Ergebnisse in Kürze:

Das Kasernengelände und die Ortslage Blankensee wurden in relativ wenige Biotoptypen untergliedert.
Die Flächen östlich der Kaserne zeichnen sich durch einen hohen Strukturreichtum und durch einen hohen Anteil geschützter Flächen aus. Der geringe Anteil intensiv landwirtschaftlich genutzter Flächen (Äcker, Intensiv-Grünland) außerhalb der Siedlungs- und Flughafenbereiche macht den besonderen Wert dieser Flächen aus, da sie ein Rückzugsgebiet für nutzungsempfindliche Arten darstellen.

Außerhalb des Kasernengeländes konnten mehrere Flächen mit einer sehr hohen Bedeutung für gefährdete Pflanzen ausgewiesen werden. Die Bedeutung des überwiegenden Teils des Kasernengeländes ist jedoch gering.

Flächen mit einer sehr hohen Bedeutung für Heuschrecken und Tagfalter liegen analog zu den Pflanzen außerhalb des Geländes der ehemaligen Hanseaten Kaserne. Flächen im nördlichen Kasernenbereich und den angrenzenden Flughafenbereichen haben nur eine mittlere Bedeutung für diese Organismengruppen. Eingriffe in diese Bereiche sind ausgleichbar.

Eine Bewertung anhand der in dieser Untersuchung festgestellten Laufkäferarten der Roten Listen war nicht möglich, da hier im Wesentlichen nur Einzelfunde vorlagen. Das unterdurchschnittlich geringe Arteninventar ist ursächlich auf den ungewöhnlichen Witterungsverlauf im Jahr 2000 zurückzuführen. Durch Untersuchungen von ZIEGLER (1996) wurde jedoch belegt, dass das Untersuchungsgebiet eine sehr hohe Wertigkeit besitzt.

Der Wert des Untersuchungsgebietes als Landlebensraum für Amphibien ist relativ gering. Es konnten nur Grasfrosch und Erdkröte nachgewiesen werden.

Im Untersuchungsgebiet konnten 3 Reptilienarten nachgewiesen werden. Die Waldeidechse und die Blindschleiche sind relativ anpassungsfähig. Die Auswirkungen des Eingriffs auf diese Arten sind nur gering. Mit der Zauneidechse konnte aber auch ein thermophiler Trockenrasenspezialist nachgewiesen werden. Die Zauneidechse kam während der Untersuchungen im Untersuchungsgebiet nur am Bahndamm durch das Klempauer Moor vor. In wärmeren Jahren besteht aber ein Biotopverbund zwischen der Wulfsdorfer Heide und diesem Vorkommen. Durch den geplanten Eingriff wird dieser Biotopverbund beeinträchtigt. Ein Ausgleich und Ersatz muss und kann dies berücksichtigen.

Bezüglich der Brutvögel wurden die Beeinträchtigungen durch den Bau und Betrieb des Airport Business Parks als gering angesehen, da im Wesentlichen nur wenig gefährdete oder spezialisierte Arten der Gartenstädte betroffen sind. Das Untersuchungsgebiet hat zwar auf Grund des Vorkommens der Feldlerche eine lokale Bedeutung für gefährdete Brutvogelarten, diese Vorkommen liegen aber alle im Bereich der ausgedehnten Grünlandflächen des Flughafens.

Die Beeinträchtigungen auf den Naturhaushalt sind ausgleichbar, sofern ein Ausgleichskonzept die räumlichen Wechselwirkungen zwischen den lokalen Populationen von Trockenrasen berücksichtigt. Hier sind auch die Beeinträchtigungen anderer Projekte in der Umgebung in die Betrachtung mit einzubeziehen.

Projektmitarbeit

Dipl.-Biol. Andreas Albig
Dipl.-Biol. Christopher Boldt
Dipl.-Biol. Lars Gerund
Dipl.-Biol. Klaus Grothendieck
Dipl.-Geogr. Dipl.-Biol. Dr. Manfred Haacks
Dipl.-Biol. Geraldo Ihssen
Biol. Frank Manthey
Dipl.-Biol. Tom Müller
Dipl.-Biol. Haiko Petersen
Dipl.-Biol. Holger Reimers

Projektverzeichnis auf dem leguan-Server Zugang nur mit Berechtigung möglich.

Aktualisierung 19.10.2006