Spinnen



Allgemeines zur Methodik


Spinnen können als Deskriptoren und Bioindikatoren zur Beurteilung der ökologischen Gegebenheiten in einem Biotop/Habitat beitragen. Sie halten sich in allen Straten der zu untersuchenden Lebensräume auf.
In Mitteleuropa sind kommen mehr als 1000 Spinnen-Arten vor, darunter eine große Zahl stenöker Arten. Die hochspezialisierten Arten mit ihren artspezifischen Habitatanforderungen sind daher für die Bewertung von Lebensräumen und für die Eingriffs- und Raumplanung gut geeignet.
Aus der Verteilung der Arten und ihrer jeweiligen Anzahl können Rückschlüsse auf das Nahrungsnetz gezogen werden. Bei der Bearbeitung von Spinnen kommen zahlreiche und sehr unterschiedliche Methoden zum Einsatz. Zur Steigerung der Aussagekraft sollten stets mehrere Methoden kombiniert werden.

Projektbezogener Aufwand


Die Festlegung der Standorte kann erst nach Geländekenntnis erfolgen. Sie richtet sich nach der Zahl der unterschiedlichen Habitate. Ziel ist es, alle in einem Untersuchungsgebiet vorhandenen Habitatqualitäten zumindest an je einem Standort zu bearbeiten und somit einen repräsentativen Ausschnitt des tatsächlichen Artenspektrums zu erfassen.
Die Festlegung der Fallenzahl und Begehungsflächen oder Begehungslinien richtet sich nach dem Projekttyp und natürlich nach der Flächengröße. Es können zwischen 3 und 6 Fallenstandorte und entsprechende Begehungen erforderlich sein. Zur Orientierung können folgende Hinweise gegeben werden:
Um eine Datendichte für eine naturschutzfachliche Zustandsanalyse zu erzeugen, die wissenschaftlichen Fragestellungen hinsichtlich populationsdynamischer Aussagen genügt, ist im Minimum ist ein Fangzeitraum von 3 Monaten vorzusehen, besser ist es, eine ganze Vegetationsperiode von März und November zu erfassen. Jede Habitatstruktur und die darin vorkommenden Straten sollten bearbeitet werden. Auch in kleinräumigen Habitaten sollten dann mindestens 5 Fallen stehen und 10 - 12 Begehungen stattfinden.
Für die Bestandserfassungen im Rahmen von Eingriffsplanungen oder Pflege- und Entwicklungsplänen reichen üblicherweise 3 Fallen und 4 - 6 Begehungen, abhängig von der Ausprägung der Untersuchungsgebiete.
Für Gutachterliche Stellungnahmen kann bereits mit 2 - 3 Fallen und 4 Begehungen ein Trend gezeigt werden.

Methoden


Als Standardmethode kann der Einsatz von Bodenfallen angesehen werden (siehe hierzu Laufkäfer). Mit dieser stark selektiven Methode wird allerdings nur das epigäische (am Boden lebende) Artenspektrum erfasst.
Die in der Kraut- und Strauchschicht lebenden Radnetzspinnen sind durch Handaufsammlungen und Sichtbeobachtungen hervorragend zu erfassen. Mit dem Streifnetz oder mit dem Klopfschirm ist eine semiquantitative Bearbeitung zur besseren Vergleichbarkeit möglich.
Zur Abrundung des Artenspektrums können Spinnen auch am Licht als Beifänge der Schmetterlingskartierung in Lichtfallen und an Präsenzlichtfang-Anlagen erfasst werden.
Eine rein quantivative und exakt flächenbezogene Methode ist die Saugfangmethode mit Hilfe eines Bodensaugers. Dabei werden die Organismen mit einem starken Saugapparat (umgebauter Laubsauger) von der Vegetation gelöst. Die Proben werden dann ausgesammelt.

Aktualisierung: 07.06.2003