Bewertung von Amphibien-Metapopulationen

Bewertung der Anwanderung pro Abschnitt

Die komplexe Gesamt-Berechnung über alle Fundorte erfolgt über ein Datenbanksystem (Programmierung der Auswertung in SQL unter DAKAPO! - Das Kartierprogramm basierend auf MS Access 2000).

Um die Wanderungen der Amphibienfauna für den Neubau einer Straße so zu bewerten, dass tatsächlich erhebliche Beeinträchtigungen erkannt und vermieden werden, ist es erforderlich, sich zunächst mit den dort relevanten biologischen Aspekten der betrachteten Amphibien zu beschäftigen. Somit ist sichergestellt, dass die spezifische Bestandssituation innerhalb jeder Untersuchung abgebildet wird.


  • Die Dominanz (Di) wird artbezogen auf die bewerteten Abschnitte mit dem mittleren besiedelten Areal der Population ins Verhältnis gesetzt. Höhere Dominanzen führen zu höheren Werten. Schneidet die Straße näher zum Zentrum der Population, wird der Wert erhöht.
  • Die Dominanz (Di) wird multipliziert mit dem Aktivitätswert (AWi) der jeweiligen Art. Vorkommen von Individuen von Arten, deren Aktivitätszeiten außerhalb von Winterquartier und Laichgewässer länger sind, werden höher gewertet und mit der Fläche der von der Population der jeweiligen Art ins Verhältnis gesetzt. Dieses Kriterium (AWi) führt dazu, dass der Zähler bei Vorkommen von Arten mit längeren Aktivitätszeiten im Vergleich zu Arten mit geringeren Aktivitätszeiten größer ist. Damit erhöht sich insgesamt der Wert bei Vorkommen von aktiveren Arten.
  • Weiterhin erfolgt die Multiplikation mit dem Punktwert für die Einstufung in der Roten Liste. Vorkommen von gefährdeten Individuen werden höher gewertet und mit der Dominanz der jeweiligen Art am Abschnitt multipliziert. Dieses Kriterium (RL-Punktwert i) erhöht den Zähler und damit den Wert.
    Hierbei wird aber die Aktualität bzw. Plausibilität der jeweiligen Roten Liste berücksichtigt. Im Falle einer deutlich konträren RL-Einstufung einzelner Arten im Vergleich zu der Einschätzung der leguan gmbh (z. B. infolge aktueller, flächendeckender Erfassungen im selben Landschaftsraum) wird hier auf die Verwendung dieses Kriteriums verzichtet und an anderer Stelle begründet.
  • Das Produkt wird durch die durchschnittliche (durch eine Population der betrachteten Art in Anspruch genommene) Fläche (Ai) geteilt. Vorkommen von Individuen, die die Trasse aufgrund des geringeren Areals der Population häufiger überqueren, führen zu einem kleineren Nenner (Ai) und erhöhen den Wert.
  • Um den zweidimensionalen Flächenbezug aus dem Nenner wieder in ein lineares Maß zu überführen, wird die Wurzel gezogen.
  • Um den prozentualen Bezug aus der Verwendung der Dominanz (Di) in ein dimensionsloses Maß zu überführen, wird mit 100 multipliziert.
  • Die Anzahl der tatsächlich am Ort nachgewiesenen Individuen pro Art (Ii) wird mit dem erzeugten Wert multipliziert. Dies ist erforderlich, um einen realen Bezug zur Menge der nachgewiesenen Tiere zu bekommen und so auch Relationen zu anderen Untersuchungen aufzeigen zu können. Die ausschließliche Anwendung der Dominanz würde keine Unterschiede zwischen z. B. 100 und 1000 Individuen aufzeigen.
Die Artenzahl soll die Bewertung positiv beeinflussen. Das Bewertungssystem erfüllt dieses Kriterium bereits, ohne dass dafür eine gesonderte Formel zu erstellen wäre. Zudem wichtet das System die Verteilung der Arten zueinander. Je stabiler die Bestände der wandernden Arten sind, desto höher fällt die Bewertung aus.

Aus den errechneten Einzelwerten für die jeweils betrachteten Arten wird dann die Summe für den Abschnitt gebildet. Diese Summe bildet dann den Gesamtwert pro Abschnitt.

Schwellenwerte zur Auslösung von Maßnahmen

Schwellenwerte, die den Bau von Kleintiertunneln und Leiteinrichtungen definieren, sollen die Funktionalität des Naturhaushalts erhalten und gewährleisten, dass nachhaltige oder erhebliche Beeinträchtigungen ausgeschlossen werden. Unter Berücksichtigung der spezifischen Erfassungsintensität müssen die Schwellenwerte entsprechend niedriger angesetzt werden als bei einer vollständigen Erfassung mit Abzäunungen.
Um zu Anhaltspunkten zu gelangen, wurden verschiedene Untersuchungen in einer Testphase ausgewertet, um Schwellen zu erkennen, die Maßnahmen auslösen müssten. Daraus wurde ein 3-stufiges Modell erarbeitet:




Aktualisierung: 03.10.2011