Projektbeschreibungen 1999

Die Bedeutung der Wakenitzniederung als Lebensraum für gefährdete und europäisch relevante Fischarten - eine Bewertung anhand von Literaturdaten und Umfrageergebnissen, BAB A 20 Lübeck - Rostock Teilstrecke 2b: B 207 - L 02, Ergänzung zum LBP als Planfeststellungsunterlage

Gutachten im Auftrag von TGP, Lübeck, 1999.

Im Rahmen der landschaftspflegerischen Begleitplanung zur geplanten BAB A 20 (Ostseeautobahn) war zu prüfen, ob und inwieweit gefährdete Fischarten und vor allem Fischarten des Anhang II der FFH-Richtlinie 92/43/EWG und 97/62/EG in der Wakenitz vorkommen und durch Bau und Betrieb der Autobahn innerhalb und außerhalb des Eingriffsgebietes beeinträchtigt werden. Dabei war neben der Wakenitz ihr gesamtes hydrologisches Einzugsgebiet zu untersuchen.

Da eigene Untersuchungen nicht Gegenstand der Aufgabenstellung waren, wurden Literatur-Daten ausgewertet und sachverständige Personen, wie z. B. Berufs- und Sportfischer sowie Behördenvertreter des Wasserwirtschaftsamtes und Umweltamtes Lübeck, des Landesamtes für Natur und Umwelt in Schleswig-Holstein und der Bundesanstalt für Naturschutz in Bonn, befragt.

Innerhalb der Wakenitz und ihres Einzugsgebietes wurde das Vorkommen von fünf in Schleswig-Holstein gefährdeten Fischarten bestätigt: Hecht, Moderlieschen, Quappe, Ukelei und Wels. Mit Ausnahme des Ukelei sind diese Arten auch bundesweit als gefährdet geführt. Darüber hinaus gab es Berichte über das Vorkommen von vier im Anhang II der FFH-Richtlinie (FFH-Arten) genannten Fischarten: Bachneunauge, Bitterling, Schlammpeitzger und Steinbeißer.
Das Vorhandensein dieser Arten im Bereich der Wakenitz war zwar nicht auszuschließen, der letzte definitive Nachweis einer FFH-Art, dem Bitterling, gelang jedoch vor nunmehr 20 Jahren. Ein Vorkommen von FFH-Arten war somit als unwahrscheinlich anzusehen.

Besondere Bedeutung hat die Wakenitz für den Wels-Bestand. Er ist für ganz Schleswig-Holstein einzigartig und schützenswert. Allein daher und aufgrund des hohen Gefährdungsgrades dieser Art besitzt dieser Bestand einen Sonderstatus. Die Vorkommen des europäischen Welses im Wakenitz-Gebiet gelten als alteingesessen und sind wohl die einzigen eigenständigen Bestände dieser Art in Schleswig-Holstein.

Negative Auswirkungen auf die Fischfauna während des Betriebs der Autobahn reduzieren sich auf mögliche Salzemissionen bei Spitzenbelastungen während des Winterstreubetriebs. Beeinträchtigungen während der Bauphase wurden als lokale Erscheinungen eingeschätzt. Nach übereinstimmender Meinung führt der Bootstourismus u. U. zu einer stärkeren Beeinträchtigung der Fischbestände als die geplante Autobahn.
Für eine Reihe von Fischen, wie z. B. den Bitterling oder den Steinbeißer, wirkt sich zudem der durch Besatzmaßnahmen verstärkte Prädatorendruck - insbesondere durch Aal, Hecht und Zander - weit negativer aus, als die geplante Autobahn.

Projektmitarbeit

Dipl.-Geogr. Dipl.-Biol. Dr. Manfred Haacks
Dipl.-Biol. Rolf Peschel

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Aktualisierung 08.07.2006