Projektbeschreibungen 2000

Bebauung Rittmeisterkoppel in Hamburg - Biologische Untersuchungen zum Landschaftspflegerischen Begleitplan (LBP)

Gutachten im Auftrag des Bauvereins zu Hamburg, Hamburg, 2000.

Im Rahmen einer geplanten Nachverdichtung der Einfamilienhaussiedlung Rittmeisterkoppel in Hamburg-Volksdorf, führte die leguan gmbh die notwendigen biologischen Untersuchungen durch. Gegenstand der Untersuchung war die Erfassung der Biotoptypen, Amphibien (Laichgewässer und Wanderungen) sowie der Brutvögel.

Das Eingriffsgebiet befand sich direkt an der Landesgrenze zu Schleswig-Holstein, das betrachtete großräumigere Untersuchungsgebiet beinhaltete daher auch Teile des Landkreises Stormarn. Aus diesem Grund waren die Biotoptypen je nach Bundesland nach verschiedenen Kartieranleitungen zu kartieren. Während für den schleswig-holsteinischen Teil die Landschaftsplan-VO (1998) verwendet wurde, war für den hamburgischen Teil die vorläufige Fassung der Kartieranleitung der Freien und Hansestadt Hamburg (1999) maßgeblich.
Die Erfassung der Amphibien erfolgte über gezieltes Aufsuchen der Kleingewässer an 4 Terminen, die Brutvögel wurden ebenfalls in 4 Begehungen nach der Methode der "Gruppierten Registrierung" erfasst.

Neben gesetzlich geschützten Biotopen, wurden 4 Amphibienarten festgestellt, wobei nach Aussagen der Anwohner mit dem Kammmolch von 5 Arten auszugehen ist. Brutvögel der jeweiligen Roten Listen konnten jedoch nicht nachgewiesen werden. Da die einzelnen Brutvogelarten je nach ihren Habitatpräferenzen räumlich verteilt waren, konnte eine Bewertung der Brutvogelgemeinschaft nach der Methode von FLADE (1994) durchgeführt werden. Dabei konnte im Siedlungsbereich der Rittmeisterkoppel die typische Artengemeinschaft der Haus- und Gartenlandschaft nachgewiesen werden und der inselartige Charakter der Wohnsiedlung durch das auf diesen Bereich beschränkte Vorkommen bestimmter Arten, wie z. B. Bachstelze, Haus- und Feldsperling, Gimpel, Grünfink und Star bestätigt werden.

Als direkte Auswirkung des geplanten Vorhabens war der Verlust von Gartenflächen inklusive zweier Gartenteiche durch die Hausbebauung und Zuwegung, als indirekte Auswirkungen waren die Zunahme des Autoverkehrs auf der Zufahrtstrasse Rittmeisterkoppel sowie die Zunahme streunender Katzen und das Ausbringen von Gartenabfällen in die Umgebung zu sehen.

Als Maßnahme für Ausgleich und Ersatz wurde der Bau von zwei permanenten Kleintiertunneln mit einer straßenparallelen Abzäunung vorgeschlagen, da die Straße nicht nur ein Wanderungsgebiet, sondern gleichzeitig auch einen Sommerlebensraum von Amphibien durchschneidet.

Als Maßnahme zur Vermeidung und Minderung wurde sich für ein Verbot von Halogenstrahlern in den privaten Gärten ausgesprochen, um die Anlockung insbesondere von Nachtfaltern zu minimieren.

Zu einer Realisierung des Projektes kam es nicht, vermutlich weil in der Zwischenzeit die Siedlung unter Denkmalschutz gestellt wurde und somit das Ensemble Bestandschutz genießt und nicht verändert werden darf.

Projektmitarbeit

Dipl.-Biol. Andreas Albig
Dipl.-Biol. Gisela Bertram
Dipl.-Geogr. Dipl.-Biol. Dr. Manfred Haacks
Dipl.-Biol. Rolf Peschel

Projektverzeichnis auf dem leguan-Server Zugang nur mit Berechtigung möglich.

Aktualisierung 06.07.2006