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Amphibien - Wanderung
KartierungDie Kartierung wandernder Amphibien kann erforderlich sein, um festzustellen, aus welchen Lebensräumen die Zuwanderung erfolgt. Dazu werden geeignete Wegstrecken ausgewiesen, an denen sich Amphibien bei der Wanderung nachweisen lassen. Die Ausweisung erfolgt überwiegend durch Sichtung wandernder Amphibien bzw. dort, wo geeignete Strukturen Wanderungen möglich erscheinen lassen.Die Amphibienwanderungen erfolgen überwiegend nachts. Die Erfassung wird daher in geeigneten Nächten, deren Temperaturen und Feuchtigkeitsverhältnisse für die Amphibien günstig sind, durchgeführt. Jede ausgewiesene Wegstrecke wird während einer Nacht in der Regel einmal abgefahren bzw. abgegangen, und die dort angetroffenen Amphibien nach Arten aufgeschlüsselt und gezählt. Bei starken Wanderungsbewegungen wird die Zählung nach ca. 2 Stunden wiederholt. Der zeitliche Abstand gewährleistet, dass das doppelte Zählen derselben Individuen überwiegend unterbleibt. Zuordnung der Nachweise und Arrondierung von EinzelnachweisenDie punktgenaue Aufnahme der Daten im Gelände mittels eines Global Positioning Systems (GPS) ermöglicht innerhalb eines Geographischen Informationssystems (GIS) die Visualisierung der jeweiligen Nachweise. Hierzu werden die gesamten Nachweise pro Fundpunkt unabhängig von Art und Geschlecht über den Kartierzeitraum aufsummiert. Diese Nachweise werden dann dem jeweiligen Koordinatenpunkt im GIS zugeordnet. Diese Darstellung bezeichnet dann den ungewichteten Bestand.Auf Basis dieses ungewichteten Bestandes werden dann die Fundpunkte ermittelt, die funktional zusammengehören, also sich auf eine deutlich messbare wandernde Gesamtpopulation beziehen. Die Kriterien hierfür sind:
Zur Bewertung von Amphibien-Metapopulationen dient das von der leguan gmbh entwickelte Verfahren. Einsatz von AmphibienschutzzäunenIm Zuge von Eingriffsplanung kommen auch mobile Amphibienschutzzäune zum Einsatz - um zu verhindern, dass Amphibien, und insbesondere streng geschützte Arten, wie z. B. der Moorfrosch, innerhalb eines Baufeldes während der Baumaßnahmen auftreten. Hierzu werden vor Beginn der Wanderung entsprechende Zäune gestellt, die in der Folge zu betreuen sind. Entscheidend ist die rechtzeitige Zäunung. Den Zeitpunkt für die rechtzeitige Zäunung gibt dabei das Wetter vor, denn der Beginn von Amphibienwanderungen ist primär davon abhängig: die Böden sind weitgehend frostfrei, die Temperaturen nachts nicht unter 3 - 4°C und eine ausreichende Luftfeuchtigkeit bzw. Regen.Nachfolgend werden verschiedene Zäunungsmöglichkeiten dargestellt: 1. Zaunbau vor dem Beginn der Wanderung Bei einem rechtzeitigen Zaunbau wird die Wanderung der Amphibien optimal erfasst und die Tiere werden aus den abgezäunten Flächen herausgehalten - die beauftragte Betreuung vorausgesetzt.
Da die Amphibienwanderung im Regelfall nicht gleichmäßig verläuft, da Kälteperioden zu Verzögerungen führen, bedeutet das, dass sich im gesamten Einzugsgebiet eines Laichgewässers in geeigneten Lebensräumen, mit ausreichender Deckung für das Überdauern am Tage, Amphibien befinden können. In Bezug auf die früh laichenden Arten, wie z. B. Moorfrösche, Grasfrösche und Erdkröten, aber auch die früh anwandernden Molche, bedeutet das, dass Eingriffe in den Boden während der Wanderung zu Tötungen führen können. Es gibt allerdings in den meisten Jahren ein kurzes Zeitfenster, in dem diese Flächen weitgehend frei von diesen Arten sind und zwar dann, wenn die Anwanderung abgeschlossen ist. Dann befinden sich die Froschlurche im Gewässer und führen eine so genannte Arenabalz durch. Dabei findet sich praktisch die gesamte Population in einem Laichgewässer ein und binnen weniger Tage (bei Moor- und Grasfröschen) oder bis zu wenigen Wochen (bei Erdkröten) findet dann das Laichgeschäft statt. Dann sind die Tiere sozusagen stationär im Gewässer, so dass Eingriffe in die Landlebensräume dann zumeist nicht zu Tötungen führen. Hier ist aber zu bedenken, dass, wenn andere streng geschützte Amphibienarten vorkommen, die später ablaichen, wie z. B. Rotbauchunken oder Laubfrösche, diese hier bereits auf der Wanderung sein können und entsprechende Eingriffe zu Tötungen führen können. Nach der Arenabalz verlassen die Tiere das Gewässer und suchen dann die Landlebensräume auf. Diese Wanderung ist nicht gerichtet, sondern abhängig von Temperatur- und Feuchtegradienten, Nahrungsverfügbarkeit und auch Verstecken. Spätestens wenn die Arenabalz läuft, muss ein Baufeld gezäunt sein, denn mit dem danach einsetzenden Aufsuchen der Landlebensräume steigt die Gefahr, dass Tiere das Baufeld als Lebensraum nutzen. Eine Entfernung ist dann personell sehr aufwändig und Bautätigkeiten werden nur eingeschränkt möglich sein. Aktualisierung: 16.12.2014 |