Pflanzengesellschaften

Das regelmäßige Auftreten bestimmter Artenkombination spiegelt die langfristigen abiotischen und biotischen Umweltverhältnisse am Untersuchungsstandort wider.
Pflanzengesellschaften sind daher ein guter Deskriptor dieser Verhältnisse. Die pflanzensoziologische Erhebung von Vegetationsaufnahmen und ihre anschließende Bearbeitung folgt der Methodik von BRAUN-BLANQUET (1964). Dabei werden Vegetationsaufnahmen mit ähnlichen Artenkombinationen im Zuge der Tabellenarbeit nach floristischer Übereinstimmung geordnet. Als grundlegende Vegetationseinheiten werden Assoziationen bzw. Gesellschaften herausgearbeitet, die jeweils durch eine charakteristische Artenkombination gekennzeichnet sind. Bei den Einzeltabellen sind die Pflanzenarten nach Kennarten der Assoziation, Kennarten der höheren Einheiten und Begleiter eingeteilt.
Die Einschätzung des Deckungsgrades der einzelnen Pflanzenarten innerhalb der Aufnahmeflächen, findet in folgenden Klassen statt.

Deckungsgrad

r1 Individuum oder Trieb
+spärlich, 2 - 5 Individuen oder Triebe
15 - 50 Individuen, jedoch Deckung <5%
2Individuenzahl beliebig, Deckung >5 - 25% (s.u.)
3Individuenzahl beliebig, Deckung >25 - 50%
4Individuenzahl beliebig, Deckung >50 - 75%
5Individuenzahl beliebig, Deckung >75%

Für multivariate Analysen - beispielsweise für Ordinationsrechnungen in Form von PCA, DCA oder CCA - findet die modifizierte Einteilung von BARKMAN et al. (1964) Verwendung, die die Deckungsklasse 2 weiter aufteilt.

2müber 50 Individuen, jedoch Deckung <5%
2aIndividuenzahl beliebig, Deckung >5 - 15%
2bIndividuenzahl beliebig, Deckung >15 - 25%


Besondere Bedeutung kommt der Auswahl der Probeflächen sowie ihrer Größe zu. Da der Vegetation Individualgrenzen fehlen, liegt die Auswahl der Probeflächen zwangsläufig im subjektiven Ermessen des Kartierers. Die Aufnahmeflächen sollten dorthin verlegt werden, wo deutlich erkennbare Standortunterschiede mit bestimmten Pflanzengruppierungen zusammenfallen, wobei darauf zu achten ist, dass die Aufnahmeflächen standörtlich und floristisch homogen sind (BRAUN-BLANQUET 1964).

In manchen Fällen werden die Aufnahmen jeder Gesellschaft in Stetigkeitstabellen zusammengefasst, um ihren Vergleich zu erleichtern und eine bessere Übersicht zu ermöglichen. Die Einteilung der Stetigkeit der einzelnen Arten innerhalb derselben Gesellschaft erfolgte nach einer ebenfalls sechsstufigen Skala:

Stetigkeit

+ganz vereinzelt vorhanden, <5% der Aufnahmen
Iselten vorhanden, >5 - 20% der Aufnahmen
IInicht oft vorhanden, >20 - 40% der Aufnahmen
IIIöfters vorhanden, >40 - 60% der Aufnahmen
IVmeist vorhanden, >60 - 80 % der Aufnahmen
Vstets vorhanden, >80 % der Aufnahmen


Bei den Stetigkeitstabellen werden zusätzlich die Deckungen, mit denen die Arten aufgenommen wurden, als in Klammern stehender Exponent wiedergegeben. Die Sortierung der Pflanzenarten innerhalb der Stetigkeitstabellen, erfolgte für den jeweiligen Block Kennarten der Assoziation, Kennarten der höheren Einheiten und Begleiter nach der ihnen zugewiesenen Stetigkeit, wobei die Arten mit hoher Stetigkeit oben stehen.

Die Nomenklatur der pflanzensoziologischen Einheiten

Die Nomenklatur der pflanzensoziologischen Einheiten bis auf Assoziationsniveau in den ausgewiesenen Biotopen/Biotopkomplexen erfolgt innerhalb Schleswig-Holsteins nach DIERßEN auf der Grundlage der "Roten Liste der Pflanzengesellschaften Schleswig-Holsteins" (DIERßEN et al. 1988). Hier finden sich auch Angaben zu ihrer Gefährdung.

Die Nomenklatur der pflanzensoziologischen Einheiten bis auf Assoziationsniveau in den ausgewiesenen Biotopen/Biotopkomplexen erfolgt außerhalb Schleswig-Holsteins auf der Grundlage von POTT (1995).



Hier zitierte Literatur:

BARKMAN, J. J., H. DOING & S. SEGAL (1964): Kritische Bemerkungen und Vorschläge zur quantitativen Vegetationsanalyse. Acta Bot. Neerl. 13: 394-419
BRAUN-BLANQUET, J. (1964): Pflanzensoziologie. Grundzüge der Vegetationskunde. 3. neubearb. u. wesentl. verm. Auflage, S. 865. Wien
DIERßEN, K. et al., 1988: Rote Liste der Pflanzengesellschaften Schleswig-Holsteins.- 2. überarbeitete Auflage, Landesamt für Naturschutz und Landschaftspflege Schleswig-Holstein (Hrsg.), Kiel, Heft 6, 157 S.
POTT, R., 1995: Die Pflanzengesellschaften Deutschlands.- 2. überarbeitete und stark erweiterte Auflage, Stuttgart, 622 S..Verlag Eugen Ulmer


Aktualisierung: 05.09.2005