Projektbeschreibungen 2008

Bundesstraße B 207n und Bundesautobahn A 20. Effizienzkontrolle der Zauneidechsenbrücke über die B 207n und umgebender Habitate - Gutachterliche Stellungnahme

Im Auftrag: Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr, Niederlassung Lübeck

Im Zuge der Verlegung der Bundesstraße B 207 im Rahmen des Baus der Autobahn BAB 20 wurde im Bereich des Söllbrocks eine Grünbrücke über die verlegte B 207n geplant und deren Bau durchgeführt.
Diese Brücke, inklusive für Zauneidechsen geeigneter umgebender herzustellender Habitate, stellt eine im Planfeststellungsbeschluss festgelegte Kompensationsmaßnahme zum Eingriff in Natur und Landschaft dar.
Das im Landespflegerischen Begleitplan dargestellte Ziel ist eine Querungsmöglichkeit für Zauneidechsen zwecks Anbindungen von Teilpopulationen und Schaffung von für die Reptilienart geeigneten Lebensräumen. Mit der Grünbrücke soll die Durchgängigkeit des Gesamtlebensraumes verbessert werden.
Im Dezember 2008 wurde die leguan gmbh beauftragt mittels Inaugenscheinnahme vor Ort, die Durchführung hinsichtlich des gewünschten Kompensationszieles zu überprüfen und ggf. Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten.
Im Kontext der Effizienzkontrolle waren auch Böschungsbereiche der BAB 20 mit zu prüfen, um die Funktionalität der Gesamtmaßnahme beurteilen zu können.
Anlass war ein Hinweis des LANU über eine nicht optimale bzw. planfeststellungsbeschlusskonforme Umsetzung der im Landschaftspflegerischen Begleitplan festgelegten Grünbrücke für die Zauneidechse (Lacerta agilis).



Abbildung 1: Zauneidechsenbrücke über die B 207n

Die zu untersuchende Querungshilfe über die Bundesstraße B 207n befindet sich innerhalb der Stadt Lübeck an der Grenze zum Kreis Herzogtum Lauenburg, nördlich von Klein Sarau (Gemeinde Groß Sarau).
Sie befindet sich etwa 500 m nördlich der Bundesautobahn BAB 20 und quert die B 207 n mit einer Spannweite von etwa 50 m in West-Ost-Richtung. Die westliche Rampe liegt östlich der Gemeindestraße Blankensee - Klein Sarau und der Bahnlinie Lübeck - Büchen. Die östliche Rampe grenz an den Waldrand des östlichen Teilbereiches des Söllbrocks.
Naturräumlich liegt sie somit im Östlichen Hügelland des Landes Schleswig-Holstein, Untereinheit Lübecker Becken.

Nach Inaugenscheinnahme des Geländes vor Ort stellte sich heraus, dass die Umsetzung in Teilen der Nacharbeitung und Verbesserung bedarf. Das gilt neben der in Teilen zu dichtwüchsigen Vegetation, des in Teilen zu lehmigen (bindigen) Substrates insbesondere für die Flächen, die mit Weidelgras eingesät wurden. Diese Faktoren laufen dem Entwicklungsziel, nämlich der Schaffung von Zauneidechsenhabitaten durch Trockenrasen bzw. trockene Standorte mit grabbaren Substraten zuwider.

Das Untersuchungsgebiet wurde in 8 Teilflächen untergliedert und diese einzeln beschrieben und bewertet. Zudem wurden zu jeder Teilfläche Aussagen darüber getroffen, ob Aufwertungsmaßnahmen erforderlich und welcher Art diese wären.

Es wurde empfohlen in bestimmten Bereichen die Vegetation mitsamt der oberen Bodenschicht abzuschieben und zu verbringen. Darüber hinaus sollten nährstoffarme Sande in bestimmte Teilflächen eingebracht werden.
Die südexponierten Böschungen am Übergang vom höher gelegenen Söllbrock zum tiefer liegenden Klempauer Moor sollten durch Entfernung der Grasnarbe, Einbringung nährstoffarmer Sande sowie leichter Abflachung des Böschungsprofiles als Lebensraum für Zauneidechsen hergestellt werden.
Zudem würde die Einbringung von Baumstubben oder Holzstapeln als Strukturelemente in bestimmte Teilflächen die Habitatqualität aufwerten und den Gesamtbereich als Lebensraum für die Zauneidechse attraktiver machen.


Projektmitarbeit

Dipl.-Geogr. Dipl.-Biol. Dr. Manfred Haacks
Dipl.-Biol. Dr. Gisela Bertram

Projektverzeichnis auf dem leguan-Server (Zugang nur mit Berechtigung möglich).

Aktualisierung: 23.03.2010