Landmollusken

Landmollusken sind aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften und Lebensweisen wie kleinräumige Biotopeinbindung, geringe Beweglichkeit und Empfindlichkeit gegenüber verschiedensten Umwelteinflüssen als Indikatoren bzw. Deskriptoren für die ökologische Wertigkeit eines Biotops bzw. für Änderungen von Biotopqualitäten gut geeignet. Durch die FFH-Richtlinie rücken insbesondere die Windelschnecken Vertigo geyeri, Vertigo moulinsiana und Vertigo angustior als Arten des Anhangs II zunehmend in den Fokus von Untersuchungen.

Obwohl prinzipiell bei den meisten Arten eine ganzjährige Erfassung möglich ist, sollten die Hauptuntersuchungen im Frühjahr/Frühsommer (März bis Mitte Juni) und v. a. im Spätsommer/Herbst (Ende August bis November) stattfinden. Das ist nicht nur aufgrund der generell günstigeren Witterung im Sinne einer effizienten Erfassung, sondern vor allem durch den Fortpflanzungszyklus vieler Arten und damit dem verstärkten Auffinden bestimmbarer Adulti zu empfehlen.

Die Vorgehensweise bei der Erfassung ist davon abhängig, welche Molluskenart gesucht wird. Das bedeutet auch, dass eine umfassende Inventarisierung nur durch die Kombination verschiedener Methoden erfolgen kann: Die häufig sehr kleinen Bewohner der Bodenstreu - einige Arten erreichen ausgewachsen nur eine Größe von 1,2 mm - sind in erster Linie durch partielle Entnahme und Auslese (Aussiebung) des Auflagehorizontes nachzuweisen. So ist ggf. auch eine Quantifizierung der Siedlungsdichte möglich. Weiterhin können Substratspezialisten durch gezieltes Besammeln bestimmter Biochorien (z. B. Totholz, Vegetation, Gestein) erfasst werden. Solche qualitativen Handaufsammlungen sind dementsprechend auf die einzelnen Artengruppen abzustimmen: Während bspw. die meisten Schließmundschnecken (Clausiliidae) durch ihre enge Bindung an Totholz und ihre Neigung, an Stämmen aufzusteigen, bei geeigneter Witterung relativ leicht nachzuweisen sind, bewährte sich bei der Erfassung sehr kleiner, bevorzugt auf Pflanzen lebenden Schnecken (z. B. Vertigo moulinsiana) das Abklopfen vertikaler Vegetationsstrukturen.



Abbildung 1: Vertigo moulinsiana mit Größenrelation

Generell zeichnen sich die meisten Landmollusken durch eine gute Feldbestimmbarkeit aus. Lediglich einige Arten müssen entnommen werden, da z. B. eine sichere Determination nur anhand genitalmorphologischer Merkmale zu gewährleisten ist (v. a. Nacktschnecken, Bernsteinschnecken).



Aktualisierung: 06.09.2006