Zug- und Rastvögel
Generell erfolgt die Erfassung der Zug- und Rastvögel mittels Punkt-Stopp-Zählung (Punkttaxierung) nach BIBBY et al. (1995). Netzfänge werden nur bei sehr speziellen Fragestellungen angewandt.
Bei der Punkt-Stopp-Zählung wird versucht, die einzelnen Zählpunkte entsprechend den Gegebenheiten im Gelände so zu wählen, dass sie einen Überblick über alle relevanten Rasthabitate ermöglichen. Jeder Punkt sollte dabei möglichst exponiert liegen und eine optimale Einsicht in das Gelände ermöglichen. Eine derartige Verteilung gewährleistet somit eine fast lückenlose, flächige Erfassung. Der von jedem Beobachtungspunkt eingesehene Bereich wird bei entsprechender Größe ggf. in Teilflächen untergliedert und die Flächen daraufhin in ArcView (Geografisches Infomationssystem) berechnet.
Um die wesentlichen Aspekte des Herbst- und Frühjahrszuges sowie der Winterrast erfassen zu können, finden die Begehungen generell zwischen den Monaten September und April statt. Bei sehr detaillierten Fragestellungen kann dabei eine Erweiterung des Untersuchungszeitraumes um den Spätsommeraspekt (ab Mitte Juli/August) aufgrund des einsetzenden Limikolenzuges und früh ziehender Arten (Wespenbussard, Mauersegler, etc.) stattfinden. Zur Erfassung sehr spät ziehender Arten können die Kartierungen bis in den Mai fortgeführt werden.
Die Zählung von Vogelbeständen erfolgt bei übersichtlichen Truppgrößen von bis zu ca. 50 Exemplaren individuell, bei größeren Trupps wurden kleinere Teilbestände ausgezählt und über ihre Raumanteile die Größe des Gesamtbestandes geschätzt (vgl. BIBBY et al. 1995). Solche Schätzungen von Trupp- bzw. Schwarmgrößen sind insbesondere bei unruhigen oder sich (auf-)fliegend fortbewegenden Beständen meistens unumgänglich.
An jedem Zählpunkt werden in einem standardisierten Zeitraum (meist 10 min/Punkt) sämtliche Rastaufkommen und Flug-/Zugbewegungen von Vögeln aufgenommen.
Bei der Erfassung wird somit neben Art und Anzahl auch das jeweilige Verhalten und die Zughöhe der Vögel an den Zählpunkten aufgenommen bzw. abgeschätzt. Der Parameter Verhalten wird dabei in Rast, Nahrungsgast, Zug (mit Angabe der Zugrichtung) und Durchzug (bei indifferenter Zugrichtung) unterschieden.
Für die Einschätzung des Rastvogelaufkommens bzw. die Wertgebung der genutzten Bereiche entwickelte die leguan gmbh mit dem Rastindex ein eigenes Berechnungsverfahren. Neben den hierbei ermittelbaren flächengenauen Wertigkeiten fließen weiterhin (v. a. in der Eingriffsplanung) auch die artspezifischen Fluchtdistanzen zur Prognose potenzieller Beeinträchtigungen ein.
Hier zitierte Literatur:
BIBBY, C. J., BURGESS, N. D. & HILL, D. A., 1995: Methoden der Feldornithologie. Bestandserfassung in der Praxis.- Verlag Neumann, Radebeul, 270 S.
Aktualisierung: 10.08.2006
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