Projektbeschreibungen 2019

Erhebung der Mauerwerksvegetation der Speicherstadt sowie in benachbarten Quartieren

ReGe Hamburg

Im Zuge von Sanierungsarbeiten an den Kaimauern der Hamburger Speicherstadt müssen zunächst die betreffenden Bereiche mittels Hochdruckwasserstrahl gereinigt und vom Pflanzenwuchs befreit werden. Durch diese Maßnahmen werden auch Bereiche beeinflusst, in denen in der Vergangenheit seltene Farnpflanzen festgestellt wurden.
Zur Abschätzung ob und wieweit eine Wiederbesiedlung der Bereiche nach Abschluss der Sanierung erfolgen kann, wurde die leguan gmbh mit der Erfassung der Farnvegetation an den Kaimauern beauftragt.

Standort

Die zu untersuchenden Kaimauern weisen eine Länge von ca. 8.379 m auf. Sie befinden sich überwiegend innerhalb der Hamburger Speicherstadt, die sich im neuen Stadtteil Hafencity innerhalb des Bezirks Mitte befindet. Der geplante Eingriffsbereich umfasst insgesamt ca. 2.200 m.


Abbildung: Untersuchte Kaimauern innerhalb des Untersuchungsgebietes in der Speicherstadt (blaue Linie) sowie geplanter Eingriffsbereich (rote Linie). (Kartengrundlage: DGK5 6632 und 6432)

Ergebnisse

Innerhalb der untersuchten Kaimauern und Uferzonen konnten 4 Pflanzenarten der Roten Liste der Freien und Hansestadt Hamburg nachgewiesen werden. Davon gilt die Mauerraute als stark gefährdet, Hirschzunge und Braunstieliger Streifenfarn als extrem selten und der Gewöhnliche Tüpfelfarn wird auf der Vorwarnliste geführt. Vorhabensbedingt in Anspruch genommen werden etwa 83 % der Mauerrautenbestände, 50 % der Hirschzungenbestände, ca. 93 % der Bestände des Braunstieligen Streifenfarns und ca. 42 % der Bestände des Gewöhnlichen Tüpfelfarns.

Hinsichtlich des Gewöhnlichen Tüpfelfarnes wurde die Wiederbesiedlung der sanierten Kaimauern als hoch wahrscheinlich eingestuft, vorausgesetzt, die nicht vorhabensbedingt in Anspruch genommenen Bereiche bleiben erhalten. Bei der Mauerraute und vor allem beim Braunstieligen Streifenfarn ist vom weitgehenden bzw. nahezu vollständigen Verlust und einer fraglichen bzw. fehlenden Wiederbesiedlung auszugehen. Daher wurde vorgeschlagen beim einzigen relevanten Vorkommen des Braunstieligen Streifenfarnes am Wasserschlösschen, nach Möglichkeit den oberen Bereich von etwa 0,5 m von der Reinigung auszusparen. Gleiches gilt für die bedeutenden Vorkommen der Mauerraute am Kesselhaus und der Nordseite des Zollkanals.


Abbildung: Beispielhafte Farnvegetationen im Untersuchungsgebiet (Fotos: M. Haacks)



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