Projektbeschreibungen 1997

Biologische Datenerhebung und Bewertung zum ROV und zur UVU Ferienanlage Bug/Dranske

Gutachten im Auftrag von TGP, Lübeck, 1997.

Im Bereich eines ehemaligen Militärgeländes der NVA auf der Halbinsel Bug an der Nordwestspitze der Insel Rügen sollte ein Ferienkomplex mit Badestrand, Seebrücke, Wohnanlage, Yachthafen und Wasserflugplatz errichtet werden. Dieses Vorhaben würde sich sowohl auf den Bug selbst, als auch auf den Bodden und die ostseeseitigen Wasserflächen auswirken. Besonders zu berücksichtigen war, dass der südliche Bereich des Bug und die zugehörigen Wasserflächen Teile des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft sind. Hinzu kam, dass weitere große Teile des Boddens und der sich weiter südlich erstreckenden Wasserflächen EU-Vogelschutzgebiet (Special Protected Area, SPA) sind.

In diesem Gutachten wurden mittels eines speziell hierfür entwickelten Prognoseverfahrens die Artenpotenziale ausgesuchter Organismengruppen abgeschätzt, um die biologischen Potenziale der betroffenen Flächen beurteilen zu können. Diese Ergebnisse flossen in das eingeleitete Raumordnungsverfahren (ROV) ein.

Hierbei wurden lebensraumtypische und gefährdete Arten aus den Gruppen Gefäßpflanzen, Pflanzengesellschaften, Ohrwürmer, Heuschrecken, Ameisenjungfern, Großschmetterlinge, Laufkäfer, Blatthornkäfer, Amphibien, Reptilien, Vögel und Fledermäuse ausgewählt und auf ein potenzielles Auftreten im Untersuchungsgebiet in geeigneten Teilbereichen geprüft. Diesen Abschätzungen wurde eine aktuelle Biotoptypenkartierung zugrunde gelegt. Mit herangezogen wurden externe Beobachtungsdaten über das Auftreten entsprechender Arten im unmittelbaren Untersuchungsraum in der Vergangenheit (einschl. Literaturdaten) sowie Beobachtungen aus der Umgebung, v. a. im Bereich des benachbarten Nationalparkes Vorpommersche Boddenlandschaft. so wurden z.B. für die Rastvögel, die über etliche Jahre gesammelten Beobachtungsdaten der Zentrale für Wasservogelforschung und Feuchtgebietsschutz in Deutschland (ZWFD) quantitativ einbezogen.
Nachgewiesene und potenziell vorkommende Arten wurden gleichermaßen in die Bewertung aufgenommen, bei der v. a. die durch den Bau und Betrieb der geplanten Anlagen zu erwartenden Beeinträchtigungen für diese Vorkommen berücksichtigt wurden. Darüber hinaus wurden bestehende Kenntnislücken aufgezeigt.

Die Auswertung der prognostizierbaren bzw. tatsächlich vorhandenen Daten ergab für verschiedene Landbereiche des Untersuchungsgebietes und fast die gesamten Wasserflächen erhebliche ökologische Bedeutungen als potenzielle bzw. tatsächliche Lebensräume stenöker und gefährdeter Arten. Vor allem die Wasserflächen sind als winterliches Rast- und saisonales Durchzugsgewässer von nationaler Bedeutung anzusehen. In diesem Bereich, inkl. den z. T. gesetzlich geschützten Flächen, war auch von erheblichen Beeinträchtigungen durch den Bau und Betrieb der geplanten Anlagen insbesondere auf die großen Rastvogelbestände auszugehen.

Zur genauen Klärung der Verteilung der Rastvögel im Untersuchungsgebiet sowie der tatsächlichen Vorkommen verschiedener prognostizierter Arten wurde auf eine zu erstellende Kartierung verwiesen. Unter dieser Voraussetzung und der ordnungsgemäßen Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens mit der Festschreibung adäquater Ausgleichs- bzw. Ersatzmaßnahmen wurde festgestellt, dass eine grundsätzliche Zulässigkeit des Eingriffs wahrscheinlich sei.

Projektmitarbeit

Dipl.-Biol. Dr. Ulrich Brose
Dipl.-Biol. Klaus Grothendieck
Dipl.-Biol. Dr. Joachim Horstkotte
Dipl.-Biol. Tom Müller
Dipl.-Biol. Rolf Peschel
Biol. Dirk Uwe Piepenbrink

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Aktualisierung 08.07.2006