Projektbeschreibungen 2005

Erfassung von Fledermausquartieren im Zuge des Bebauungsplanes 00/93 "Villa Nordstern" der Stadt Lehrte.

Gutachterliche Stellungnahme im Auftrag vom Planerzirkel, Hildesheim.

Zwischen den Städten Lehrte und Ilten wird auf einer etwa 11 ha großen Fläche umschlossen von der Iltener Straße (K 139) und der Straße Am Sülterberg die Errichtung von Ein- und Mehrfamilienhäusern geplant.
Die Fläche liegt seit etwa 15 Jahren brach und wurde zuvor als Kinderheim genutzt. Hiervon zeugen derzeit noch 4 Gebäude, die vermutlich aus den 1960er Jahren stammen. Eingebettet in diese parkähnlichen Strukturen befindet sich die unter Denkmalschutz stehende "Villa Nordstern".

Im Zuge der Planungen zum Bebauungsplan ?Villa Nordstern? werden - mit Ausnahme der "Villa Nordstern" - die Gebäude des ehemaligen Kinderheimes inklusive der Bewirtschaftungshäuser abgerissen. Zudem sollen insgesamt 31 Bäume gefällt werden, die bereits im Plan ausgewiesen sind. Hinzu kommen weitere Bäume, die wegen der Aufschüttung eines Lärmschutzwalles im Nordwesten der Fläche entlang der Iltener Straße entfernt werden müssen.

Die Bebauung mit Einzel- und Doppelhäusern sowie einer Kindertagesstätte ist im Süden und im Osten, entlang der Straße Am Sülterberg, geplant. Der Eichen-Mischwald und die Parkstrukturen bleiben so gut wie vollständig erhalten.

Aufgrund des alten und strukturreichen Baumbestands hielt die Untere Naturschutzbehörde der Region Hannover die Erfassung von Sommer- und Winterquartieren von Fledermäusen für erforderlich.

Am 06.02.05 erfolgte eine ganztägige Begehung des Geländes durch zwei Mitarbeiter der leguan gmbh. Dabei wurden zunächst die leer stehenden Gebäude des ehemaligen Kinderheimes komplett begangen und hinsichtlich Winter- und potenzieller Sommerquartiere von Fledermäusen untersucht. Aufgrund der Unzugänglichkeit der "Villa Nordstern" konnte das Gebäude nicht von innen untersucht werden. Es erfolgte lediglich eine Begutachtung von außen.
Alle gemäß dem Entwurf des Grünordnungsplans zu fällenden Bäume wurden nach Höhlen und Spalten abgesucht. Dies erfolgte mittels Fernglas und Leiter. Beim Vorhandensein von Höhlen oder Spalten wurde mittels einer speziellen Höhlenkamera die Größe der Höhle innerhalb des Baumes erkundet und direkt nach überwinternden Fledermäusen gesucht.
Diese Vorgehensweise wurde auch für die relevanten, d. h. großen Einzelbäume des geplanten Lärmschutzwalles im Nordwesten der Fläche angewandt.

In den untersuchten Gebäuden konnte nur ein sommerlicher Fraßplatz festgestellt werden. Bei einem der betreffenden Bäume erfolgte der Nachweis einer Nutzung als Sommerquartier (mglöglicherweise sogar als Wochenstube). Weiterhin konnten mehrere Höhlungen mit potenzieller Eignung ausgemacht werden, deren konkreter Nutzungsstatus aber unklar blieb.

Aufgrund dieser Begehungsergebnisse wurden Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nicht nur den Erhalt bestimmter Strukturen, sondern auch alternative Kompensationsmöglichkeiten beinhaltenden.
Darüber hinaus wurde explizit darauf hingewiesen, dass trotz des weitestgehenden Erhalts der günstigen Parkstrukturen nicht sämtliche Tothölzer und absterbende Bäume im Zuge etwaiger Pflegemaßnahmen entfernt werden sollten, da gerade diese Baumbestände sich durch eine hohe naturschutzfachliche Wertigkeit, insbesondere für xylobionte (Holz fressende) Käfer und Fledermäuse auszeichnen.

Projektmitarbeit

Dipl.-Geogr. Dipl.-Biol. Dr. Manfred Haacks
Dipl.-Biol. Rolf Peschel
Dipl.-Biol. Holger Reimers

Projektverzeichnis auf dem leguan-Server Zugang nur mit Berechtigung möglich.

Aktualisierung 05.07.2006