Projektbeschreibungen 2001

Naturschutzfachliche Gutachterliche Stellungnahme zu zwei Biotopflächen im Bereich des Ihlenseegrabens in der Gemarkung Wedel, Landkreis Pinneberg

Stellungnahmen im Auftrag von Richard Möller, Freischaffender Landschaftsarchitekt, Wedel, 2001.

Im Oktober 2001 wurde die leguan gmbh damit beauftragt, eine naturschutzfachliche Gutachterliche Stellungnahme zu zwei Biotopflächen im Ihlenseegrabengebiet der Stadt Wedel, Landkreis Pinneberg, anzufertigen. Die beiden betreffenden Flächen liegen westlich der Eenboom-Twiete und südlich des Holmer Grenzweges in der Wedeler Feldmark. Die nördliche Fläche befindet sich unmittelbar südlich des Ihlenseegrabens, sie ist bereits bestehende Ausgleichsfläche für die Grube 7 auf dem Flurstück 67/1, Flur 14 in der Gemarkung Wedel. Diese Fläche ist als nordöstlicher Teilbereich des Biotops 4 bei der Biotopkartierung Ihlenseegebiet (PLANULA 2000) aufgenommen worden. Die südliche Fläche befindet sich unmittelbar südlich angrenzend. Sie ist ein 4.500 m² großes Teilstück der angrenzenden Rinderweide und wurde als Ausgleichsfläche für die geplante Verfüllung in der Auskiesung auf den Flurstücken 130 und 131 der Flur 14, Gemarkung Wedel, ausersehen.

Für beide Flächen war der damalige Biotopzustand zu erheben. Für die südliche Fläche war überdies zu prüfen, durch welche Maßnahmen diese Fläche in ökologischer Hinsicht aufgewertet werden könnte. Diese Maßnahmen wären dann als Ausgleich für den o. g. geplanten Eingriff anzusehen

Die Flächen wurden einmalig mit dem Auftraggeber begangen.

Die nördliche Fläche deckte sich bezüglich der Vegetationsausprägung weitgehend mit den Daten der Biotopbeschreibung des entsprechenden Biotops 4 der Biotopkartierung (PLANULA 2000). Es handelte sich um eine Brachfläche, die im Norden und Süden von je einer Schwarz-Erlen-Reihe begrenzt wurde. Die Erlen waren alle auf den Stock gesetzt worden und polykormisch erneut aufgewachsen. Am Ostende fanden sich einige ältere, hoch aufgewachsene, nicht geknickte Schwarz-Erlen (Alnus glutinosa).
Der Hauptflächenanteil der Brache wurde von nässe- bzw. feuchtegetönten Staudengesellschaften eingenommen. Von randlichen Grabenzonen waren in vielen Bereichen lichte Schilf-Röhrichte (Phragmites australis ssp. australis) in die Fläche eingewandert, erhebliche Anteile wurden von dichten Beständen der Gross-Brennnessel (Urtica dioica var. dioica) eingenommen. Kleinflächige Bereiche zeigten dichte Bestände der Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa). Am östlichen Ende war die Fläche deutlich geringer vernässt als in den anderen Bereichen. Hier fand sich eine ruderalisierte Grasflur mit lückigen Gross-Brennnessel-Beständen. In diesem Bereich waren vor einiger Zeit ca. 10 Kultur-Äpfel (Malus domestica) angepflanzt worden.
Die frühere Einschätzung, dass die Nutzungsauflassung dieser Brache mindestens 5 Jahre zurücklag, konnte hier nicht zweifelsfrei geklärt werden. Aufgrund der Standortbedingungen und der unmittelbaren Nähe zu fruktifizierenden Alterlen wäre ein sukzessives Aufkommen von Erlenjungwuchs zu erwarten gewesen, der jedoch auf den Flächen nicht festzustellen war. Somit konnte hier nicht abschliessend geklärt werden, ob die Fläche bereits wirklich so lange nutzungsfrei war, wie es für einen gesetzlichen Schutz notwendig wäre.

Die südliche Fläche stellte einen ca. 4.500 m² großen Randstreifen einer wesentlich grossflächigeren Rinderweide dar. Dieser Streifen war in Bezug auf deren Gesamtfläche der am stärksten vernässte Teilbereich.
Im mittleren Bereich entwässerte ein stark verlandeter Graben mit Riesen-Schwaden (Glyceria maxima) nach Norden. Die südliche Fläche dehnte sich bis an den Ihlenseegraben aus. Dieser Bereich ist geringfügig weniger stark vernässt als der Rest der südlichen Fläche. Wie die gesamte Restweide war der Zustand der Fläche als durchaus positiv zu bewerten. Trotz der erheblichen Bodenvernässung war nahezu keine Vertrittschädigung der Vegetationsnarbe und keinerlei Bodenverdichtung, ein typischer Zeiger für intensive Weidenutzung, feststellbar. Standorttypische Verdichtungszeiger wie Flatter-Binse (Juncus effusus) oder Stumpfblatt- und Wiesen-Ampfer (Rumex obtusifolius, R. x pratensis) fehlten in der Fläche völlig. Auch durch direkten Augenschein konnte der stark extensive Charakter der Flächennutzung festgestellt werden.
Somit erschien diese südliche Fläche geeignet, als Ausgleichfläche im Rahmen einer konkreten Eingriffsplanung herangezogen werden zu können. Eine - auch durch den positiven Zustand begünstigte - ökologische Aufwertung der Fläche erschien in Anbetracht der bereits sehr extensiven Nutzung nur durch eine vollständige Auszäunung und damit das Aussetzen der Beweidung denkbar. Um einer schnellen Verbuschung vorzubeugen, sollte eine späte einschürige Mahd stattfinden, wobei das Mähgut zu entfernen wäre.


Projektmitarbeit

Dipl.-Biol. Tom Müller
Biol. Dirk-Uwe Piepenbrink

Projektverzeichnis auf dem leguan-Server Zugang nur mit Berechtigung möglich.

Aktualisierung 06.07.2006