Projektbeschreibungen 1993

Erfassung der Carabidenfauna des NSG Schnaakenmoor in Hamburg Rissen zwischen August 1992 und November 1993

Gutachten im Auftrag der Freien und Hansestadt Hamburg, Umweltbehörde, Amt für Naturschutz und Landschaftspflege - Naturschutzamt, 1992 - 1993.

Das Untersuchungsgebiet wurde zunächst anhand der historischen und rezenten Nutzung charakterisiert. In dem 58 ha großen Gebiet wurden zur Erfassung der Laufkäferfauna insgesamt 100 Bodenfallen installiert. Die unterschiedlichen Biotop- bzw. Habitattypen wurden in der Regel proportional zu ihrer Flächengröße mit etwa der gleichen Anzahl von Fallen versehen, um nicht bereits von vornherein bestimmte Strukturen stärker zu repräsentieren.
Insgesamt wurden 16.086 Laufkäfer-Individuen gefangen, die 100 Arten angehörten. 25 Arten wurden auf den Roten Listen der Bundesrepublik Deutschland bzw. der Schleswig-Holsteins geführt. In diesem Zusammenhang war der Wiedernachweis von Agonum ericeti besonders hervorzuheben. Der letzte Nachweis dieser Art erfolgte zehn Jahre zuvor durch eine andere Laufkäferuntersuchung an zwei von damals insgesamt 18 Fallenstandorten. Bei der hier vorliegenden Erfassung konnte die Art in 20 Fallen nachgewiesen werden. Weiterhin bemerkenswert waren die Vorkommen folgender Arten:

  • Carabus nitens
  • Miscodera arctica
  • Bembidion nigricorne
  • Bembidion humerale
  • Trichocellus cognatus
  • Acupalpus dubius
  • Pterostichus quadrifoveolatus
  • Olisthopus rotundatus
  • Amara strenua
  • Amara praetermissa

Die Darstellung der Gesamtergebnisse erfolgte sowohl in beschreibender Form, als auch durch Verteilungskarten bzw. -folien. Als Overlay-Folien wurden für jede einzelne nachgewiesene Art die Häufigkeiten in den jeweiligen Fallen als Balkendiagramme auf einem Luftbild des Schnaakenmoores visualisiert. Zudem passten sie maßstabsgetreu auf die entsprechenden Grundkarten im Maßstab 1:5.000. Dadurch war es einerseits möglich, die Verteilung einer Art im gesamten NSG und andererseits die Häufigkeit für bestimmte Standorte zu dokumentieren. Diese Karten lieferten eine wertvolle Hilfe für die Entwicklung von Maßnahmen zur weiteren Pflege und Entwicklung des NSG.

Diskutiert wurden die Ergebnisse zum einen in Hinblick auf die Erfassung der Laufkäferfauna durch die Untersuchung aus dem Jahre 1984 von FRÄMBS und das Pflege- und Entwicklungskonzept des Naturschutzamtes, erstellt von SCHLEEF (1981 - 1985) und zum anderen in Hinblick auf weitere Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen, die der Förderung moor-, heide- bzw. dünentypischer Laufkäferarten dienen.
Es wurde vorgeschlagen, bei weiteren Maßnahmen Lebensräume für diese enger eingenischten Arten zu schaffen. Hierbei war ein eventueller Rückgang der Gesamtartenzahl der Laufkäfer in Kauf zu nehmen. Das heißt, dass der Rückgang von Arten, deren bevorzugte Lebensräume Wälder, insbesondere jedoch Nadelforste oder Kulturland, wie z. B. die damals noch vorhandenen Pferdeweiden waren, deutlich den positiven Fortgang des Pflege- und Entwicklungskonzeptes dokumentiert. Eine hohe Artenzahl kann also nicht das endgültige Ziel sein, sondern vielmehr eine Artenzusammensetzung, die möglichst typisch für einen solchen Lebensraum und damit unter Umständen geringer als zur Zeit der Kartierung ist. Dem Naturschutzamt wurde zur Förderung der Carabidenfauna empfohlen, im NSG Schnaakenmoor die bisherigen Maßnahmen fortzuführen und weitere zu ergreifen, die geeignet sind, die vorhandenen untypischen Strukturen durch andere moor-, heide- bzw. dünentypische zu ersetzen. Es wurde zudem vorgeschlagen, mittelfristig die Nährstoffzufuhr aus der Umgebung des NSG durch geeignete Maßnahmen wie Errichtung von Pufferzonen, Nutzungsextensivierung bzw. -änderung zu vermindern.

Projektmitarbeit

Dipl.-Biol. Klaus Grothendieck
Dipl.-Biol. Rolf Peschel
Dipl.-Biol. Christian Schröter

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Aktualisierung 08.07.2006