Projektbeschreibungen 2012
Rieselfelder Hobrechtsfelde
Avifaunistische Untersuchungen und Gutachtenerstellung im Auftrag der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE)
Abbildung 1: Gesamtkulisse der untersuchten Teilflächen
Im Rahmen des E+E-Vorhabens „Rieselfeldlandschaft Hobrechtsfelde“ wird auf einer Gesamtfläche von ca. 8,2 qkm, die sich wiederum in 9 Teilgebiete gliedert (vgl. Abb. 1), eine extensive Beweidung durch ursprüngliche Pferde- und Rinderrassen zur Entwicklung einer artenreichen Halboffenlandschaft durchgeführt. Die Einzelweiden umfassen dabei im Wesentlichen die ehemaligen Rieselfelder um Hobrechtsfelde, aber auch Teile der Schönower Heide, der Bogenseekette bzw. Lietzengrabenniederung und der Karower Teiche.
Für die Status quo-Analyse wurden im Untersuchungszeitraum 2012 die Brutvogelgemeinschaften auf den einzelnen Weideflächen erfasst und umfassend hinsichtlich der zönotischen Komposition, ihrer Wertigkeit, der Faunenähnlichkeit und Diversität analysiert und miteinander verglichen.
Insgesamt wurden 99 Brutvogelarten im gesamten Untersuchungsraum erfasst, darunter auch landes- und bundesweit hochgradig gefährdete Arten wie z. B. Braunkehlchen, Raubwürger, Wachtelkönig, Wendehals und Zwergdommel. Der Gesamtraum als auch die einzelnen Teilgebiete sind überdurchschnittlich artenreich und zeigen entsprechend hohe Diversitätswerte. Weiterhin stellt insbesondere die ehemalige Rieselfeldlandschaft Vorkommenszentren einiger Arten im Berliner Raum dar wie z. B. Braunkehlchen, Pirol, Sperbergrasmücke und Wendehals (vgl. Abb. 2). Die qualitative Zusammensetzung der Brutvogelgemeinschaften als auch die Dominanzstruktur zeigen nicht nur eine relativ hohe zönotische Verwandtschaft, sondern beschreiben auch die aktuelle Strukturentwicklung insbesondere der ehemaligen Rieselfelder. Durch die zunehmende Gehölzsukzession und entsprechenden Höhenzuwachs als auch durch die Dominanz von Quecke-, Landreitgras- und Goldrutenbeständen in der bodennahen Vegetationsausprägung bieten weite Teile der untersuchten Räume derzeit nicht mehr die artspezifisch notwendigen Habitatqualitäten für einige anspruchsvollere Arten. Insbesondere Brutvögel mit dem Anspruch an weitgehend offene Lebensräume mit relativ niedriger Vertikalstrukturierung und spezifischen Habitateigenschaften wie kurzrasige, lückige Vegetationsausbildung wurden nur noch relativ punktuell nachgewiesen. Die im Untersuchungszeitraum 2012 festgestellte Situation beschreibt einen artenreichen Übergangszustand, in dem (ubiquitäre) Gehölzarten bereits die Brutvogelgemeinschaften durch die flächige Zunahme an Gehölzen (und ggf. einem entsprechenden Höhenzuwachs) dominieren, aber auch noch Offen- und Halboffenlandarten inklusive lokaler Vorkommen spezialisierterer Brutvögel auftreten.
Abbildung 2: Anspruchsvollere Brutvögel der Hobrechtsfelder Rieselfeldlandschaft: Raubwürger, Sperbergrasmücke und Braunkehlchen
Projektmitarbeit
Dipl.-Ing. (FH) Holger Gruß
Dipl.-Ing. (FH) Anne Spitschak Dipl.-Ing. (FH) Rainer Haupt M.Sc. Katrin Haggenmüller Dipl.-Ing. (FH) Christian Rosemeyer
Aktualisierung: 04.01.2012
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