Projektbeschreibungen 2005

Floristische Kartierungen zur Erweiterung des Parkplatzes P3

Kartierung im Auftrag der Flughafen Lübeck GmbH.

Die Flughafen Lübeck GmbH plant, eine Erweiterung des Parkplatzes P3 (Erweiterung II des P3). Hierfür vorgesehen ist eine etwa 2 ha große Fläche, die innerhalb des abgezäunten Flughafengeländes liegt und durch Mahd offen gehalten wird.

Im April 2005 wurde die leguan gmbh beauftragt, floristische Erfassungen durchzuführen, um den naturschutzfachlichen Wert der für die Erweiterung des Parkplatzes vorgesehenen Flächen zu bestimmen.

Auf Grund des späten Erfassungstermins war eine vollständige Erfassung der Flora nicht möglich. Daher erfolgt für die betroffenen Habitate eine Potenzialanalyse, basierend auf der aktuellen Untersuchung und den bereits im Sommer 2004 durchgeführten Erfassungen im Zuge der Erhöhung der Start- und Landebahn. Auf Grund der hohen Datendichte, die aus diesen Erfassungen resultieren, war es nicht erforderlich zoologische Daten zu erheben. Bzgl. der Fauna wurde daher eine Potenzialanalyse vorgenommen.

Es wurden drei Biotoptypen nach der Landschaftsplanverordnung (LPVO) nachgewiesen. Davon lag ein Biotoptyp in nach § 15a LNatSchG geschützter Ausprägung vor. Hierbei handelt es sich um "Mager- und Trockenrasen".
Es konnten 3 Biotoptypen nach der Roten Liste der Biotoptypen Deutschlands (RIECKEN, RIES & SSYMANK 1994) nachgewiesen werden. Die nachgewiesenen Biotoptypen werden in der Roten Liste der Biotoptypen Deutschlands als ungefährdet, "stark gefährdet" (2) oder "vom Aussterben bedroht" (1) geführt. Der als "vom Aussterben bedroht" klassifizierte Biotoptyp "Artenreiche, frische Mähwiese der planaren bis submontanen Stufe" ist zumindest teilweise auf künstliche Begrünung der Flughafenflächen zurückzuführen. Insofern scheint der naturschutzfachliche Wert des im Untersuchungsgebiet vorkommenden mesophilen Grünlands etwas geringer zu sein, als es die Gefährdungskategorie "vom Aussterben bedroht" impliziert.

Zwei in dieser Untersuchung nachgewiesene Pflanzenarten (Feld-Thymian und Heide-Nelke) werden auf der Roten Liste Schleswig-Holsteins als gefährdet geführt (MIERWALD & BELLER 1990). Für zwei weitere - als gefährdet geführte Arten - ist ein Vorkommen auf der Untersuchungsfläche wahrscheinlich (Nelkenschmiele) oder wenig wahrscheinlich (Zwerg-Filzkraut). Für diese Arten wurden im Rahmen einer Potenzialanalyse angenommen, dass das Untersuchungsgebiet eine Habitateignung besitzt. Pflanzenarten der Roten Liste der Bundesrepublik Deutschland (KORNECK et al. 1996) wurden nicht nachgewiesen.
Sowohl die nachgewiesenen Biotoptypen als auch die nachgewiesenen Pflanzenarten der Roten Listen kommen auch in unmittelbarer Umgebung vor. Pflanzenarten der Roten Liste der Bundesrepublik Deutschland (KORNECK et al. 1996) wurden nicht nachgewiesen.

Von den geplanten Maßnahmen sind alle nachgewiesenen Biotoptypen betroffen. Die Durchführung der Maßnahme führt zum vollständigen Flächenverlust.
Alle im Untersuchungsgebiet nachgewiesenen Pflanzenarten der Roten Listen sind durch den Verlust von Vorkommen oder durch Eingriffe in potenziellen Habitaten betroffen.

Die faunistische Potenzialanalyse ergab, dass bei den näher betrachteten Tierartengruppen vorwiegend weit verbreitete Arten im Untersuchungsgebiet zu erwarten sind. Daneben wurden im Mähgrünland des Flughafens aber auch vereinzelt stärker spezialisierte und nur punktuell verbreitete Arten nachgewiesen. Hierbei handelt es sich um dispergierende Individuen von Arten, die ihren Verbreitungsschwerpunkt in den umliegenden Flächen der Grönauer Heide besitzen. Auf Grund der artenreichen Blühhorizonte wird das Mähgrünland im hohen Maße von Blüten besuchenden Insektenarten, die hier beispielhaft an den Tagfaltern betrachtet wurden, aufgesucht.

Arten der Trocken- und Magerrasen sind i. d. R. an eine hohe Standortdynamik angepasst und können neu entstandene Habitate relativ schnell neu besiedeln, sofern diese in erreichbarer Nähe zu vorhandenen Vorkommen sind. Eine Ausgleichbarkeit von durch den geplanten Eingriff zerstörten Habitaten ist daher gegeben.


Hier zitierte Literatur:

KORNECK, D., SCHNITTLER, M. & VOLLMER, I., 1996: Rote Liste der Farn- und Blütenpflanzen (Pteridophyta et Spermatophyta) Deutschlands.- Schriften-reihe für Vegetationskunde, Heft 28, S. 21 - 187.

MIERWALD, U. & BELLER, J., 1990: Rote Liste der Farn- und Blütenpflanzen Schleswig-Holstein.- Landesamt für Naturschutz und Landschaftspflege Schleswig-Holstein (Hrsg.), Kiel, 3 - 45.

RIECKEN, U., RIES, U. & SSYMANK, A., 1994: Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen der Bundesrepublik Deutschland.- Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.), Kilda-Verlag, Greven, 184 S.

Projektmitarbeit

Dipl.-Biol. Andreas Albig

Projektverzeichnis auf dem leguan-Server Zugang nur mit Berechtigung möglich.

Aktualisierung 12.12.2008