Projektbeschreibungen 2008

Gutachterliche Stellungnahme zur geplanten Erweiterung des Hotels Rickmers Insulaner auf Helgoland

Gutachten im Auftrag der Rickmers Hotelbetrieb KG, 27498 Helgoland über Brockhoff + Voss Gmbh, Architekten.


Einleitung

Die Rickmers Hotelbetriebs KG plante die Erweiterung des bestehenden Hotels Rickmers Insulaner auf Helgoland.
Dafür sollten bisher unversiegelte Bereiche für einen Neubau von Hotelanlagen in Anspruch genommen werden, die bislang als Hotelgartenanlage genutzt wurden, bzw. brach lagen und öffentlich zugänglich waren.
Im September 2008 wurde die leguan gmbh beauftragt, mittels einer Vorort-Begehung, die Vorhabensfläche in Augenschein zu nehmen und Aussagen zum gesetzlichen Schutz der Biotoptypen sowie zur floristischen und faunistischen Ausstattung - sofern das zum Beauftragungszeitpunkt möglich war - zu treffen.
Zudem sollte das Vorhabensgebiet hinsichtlich möglicher Planungsrisiken bewertet werden.
Neben dem gesetzlichen Schutz von Biotoptypen, waren insbesondere Belange des Artenschutzes nach § 42 (1) BNatSchG und des Europäischen Schutzgebietssystems Natura 2000 zu prüfen.
Darüber hinaus wird versucht, Minimierungs- und Kompensationsmöglichkeiten zu entwickeln.

Helgoland gehört zum Kreis Pinneberg, innerhalb des Naturraumes Helgoland, und liegt in der deutschen Bucht vor der Weser- und Elbemündung, etwa 65 km von Cuxhaven, Husum und Hörnum entfernt.

Ergebnisse

Im Rahmen der Stellungnahme wurden Biotoptypen und Pflanzen der Roten Listen aufgenommen. Darüber hinaus wurde der gesetzliche Schutz der Biotoptypen geprüft.
Innerhalb des Vorhabensgebietes wurden 11 Fundorte mit 9 verschiedenen Biotoptypen bzw. -Kombinationen ausgegliedert, im angrenzenden Bereich 19 Fundorte mit 10 Biotoptypen bzw. -Kombinationen.
Gesetzlich geschützt im Sinne des LNatSchG waren davon lediglich die Steilhänge, die die geomorphologischen und botanischen Voraussetzungen erfüllen. Bei einem Eingriff in diese Bereiche wäre eine Ausnahmegenehmigung bei der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Pinneberg erforderlich.
Hinsichtlich der floristischen Ausstattung ist das Vorhabensgebiet nicht als bedeutend einzustufen. Von den insgesamt festgestellten 10 Pflanzenarten der Roten Listen kommen nur 4 Arten innerhalb des Vorhabensgebietes vor, wobei 3 Arten auf der Vorwarnliste geführt werden.
Streng geschützte Arten konnten weder festgestellt noch recherchiert werden. Die Gebüschstrukturen wiesen jedoch für migrierende Kleinvögel während der Zugzeiten eine hohe Bedeutung auf. An Brutvögeln war das typische Arteninventar ungefährdeter Arten zu erwarten.
Ein Verlust der Gebüschstrukturen wäre insbesondere für die Vogelwelt wiederherzustellen.
Die an das Vorhabensgebiet angrenzenden Flächen wiesen eine hohe Bedeutung durch Gebüschstrukturen auf.
Die Umsetzung sog. Vorgezogener Ausgleichsmaßnahmen (CEF-Maßnahmen) war nicht erforderlich.
Beeinträchtigungen auf die Schutz- und Erhaltungsziele der auf Helgoland ausgewiesenen Natura 2000-Gebiete, konnten nicht festgestellt werden.

Projektmitarbeit Artenschutzrechtliche Potenzialabschätzung

Dipl.-Geogr. Dipl.-Biol. Dr. Manfred Haacks
Dipl.-Biol.Dr. Gisela Bertram
Dipl.-Biol. Rolf Peschel
Dipl.-Ing. (FH) Christian Rosemeyer


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Aktualisierung 16.09.2010