Projektbeschreibungen 2007

Kartierungen und Bewertungen von ca. 200 FFH-Gebieten der 3. Meldetranche in ganz Schleswig-Holstein

Im Auftrag des Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MLUR), Schleswig-Holstein.

In etwa 200 FFH-Gebieten der 3. Meldetranche mit einer Fläche von insgesamt ca. 440 km² (44.000 ha) wurden in den Jahren 2005 und 2006 flächendeckend die Biotoptypen gemäß der "Standardliste der Biotoptypen für Schleswig-Holstein" (LANU 2003) erfasst und die Lebensraumtypen des Anhang I der FFH-Richtlinie (FFH-RL) gemäß SSYMANK et al. (1998) kartiert und bewertet. Die von der leguan gmbh bearbeiteten Gebiete, waren über alle Naturräume Schleswig-Holsteins verteilt (vgl. Abbildung 1) und umfassten fast alle in Schleswig-Holstein vorkommenden Lebensraumtypen. Damit ist das Projekt eines der umfangreichsten im Zuge der FFH-Meldung in Schleswig-Holstein


Abbildung 1: Übersicht über die von der leguan gmbh kartierten FFH-Gebiete der 3. Meldetranche in Schleswig-Holstein

Neben den Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-RL wurden auch sogenannte Kontakt- und Übergangsbiotope erfasst, die nicht in allen Kriterien der Definition der Lebensraumtypen entsprechen und Übergangs- oder Degenerationsstadien darstellen. Ein häufiges Beispiel für solche Biotope stellen Pfeifengras-Degenerationsstadien von Hochmooren (LRT 7110, 7120) dar, die keine der charakteristischen Pflanzenarten des Lebensraumtyps aufweisen, jedoch in räumlichem Kontakt zu Bereichen mit charakteristischer Artenausstattung stehen. Die Bewertung des Erhaltungszustandes der Lebensraumtypen erfolgte nach lebensraumspezifischen Bewertungsmodellen des Landesamtes für Natur und Umwelt (LANU). Dazu war neben der Erfassung des floristischen Artenbestandes eine Erfassung verschiedener Strukturparameter sowie von Beeinträchtigungen im Gelände erforderlich. Die erforderlichen Parameter wurden in Erhebungsbögen erfasst und die Lebensraumtypen wurden fotografisch dokumentiert. Als Grundlage für die Kartierung standen Grundkarten im Maßstab 1:5.000 und aktuelle CIR-Orthofotos der zu kartierenden Gebiete in digitaler Form zur Verfügung.
Nach Abschluss der Geländearbeiten wurden die kartierten Biotoptypen und Lebensraumtypen als ArcView shape-Dateien digitalisiert. Die in den Erfassungsbögen festgehaltenen Parameter wurden in eine vom Landesamt für Natur und Umwelt entwickelten Datenbank eingegeben. Die Ergebnisse der Kartierung wurden für jedes Gebiet in einem Textbeitrag zusammengefasst, in dem naturräumliche Gegebenheiten, Biotopstruktur, Vorkommen von FFH-Lebensraumtypen des Gebietes sowie besondere Funde der Flora und Fauna dargestellt wurden.

Organisation

Bei der Organisation des Projektes erwies sich die dezentrale, webbasierte Arbeitsweise der leguan gmbh als vorteilhaft. Insgesamt waren 17 Mitarbeiter über einen Zeitraum von mehr als 2 Jahren mit Projektleitung, Kartierungen, Dateneingabe sowie Erstellung textlicher Berichte befasst.
Die Einrichtung einer speziellen Informations-Seite mit "Projekt-News" auf der leguan-homepage ermöglichte einen reibungslosen und nachvollziehbaren Informationsaustausch unter den Kartierern und der Projektleitung im Sinne des Wissensmanagements.
In Schwerpunktgebieten der Kartierung wurden Projektbüros eingerichtet, die mit einem DSL-Anschluss sowie mit der nötigen Hardware ausgestattet waren, um den Kartierern den schnellen Datenaustausch sowie das Plotten von Geländekarten zu ermöglichen.
Rohkarten wurden gescannt und auf dem leguan-server abgelegt. Die Karten wurden dann durch eine GIS-Fachkraft digitalisiert und die anschließend durch die Kartierer kontrolliert. Die Eingabe in die Datenbank erfolgte ebenfalls dezentral über eine Remotedesktop-Webverbindung, die mehreren Benutzern eine parallele Benutzung erlaubte.
Um die Auswertung der Daten zu rationalisieren wurden für häufig auftretende Arbeitsschritte, wie die Ermittlung des Flächenanteils der verschiedenen Erhaltungszustände der Lebensraumtypen oder die Ermittlung von Vorkommen von gefährdeten Pflanzenarten in den Gebieten, Werkzeuge in MSAccess entwickelt, die allen Kartierern zur Verfügung standen.
Jedes FFH-Gebiet wurde kartographisch in einem vorgegebenen Layout dargestellt.

Hier zitierte Literatur:

LANDESAMT FÜR NATUR UND UMWELT DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (LANU) (Hrsg.), 2003: Standardliste der Biotoptypen in Schles-wig-Holstein. 2. Fassung. Flintbek.
SSYMANK, A., HAUKE, U., RÜCKRIEHM, C., SCHRÖDER, E. 1998: Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. BfN-Handbuch zur Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (92/43/EWG) und der Vogelschutzrichtlinie (79/409/EWG). Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz, Heft 53. Bonn-Bad Godesberg. 560 S.

Projektmitarbeit

Dipl.-Biol. Andreas Albig
Dipl.-Biol. Gisela Bertram
Dipl.-Biol. Barbara Engelschall
Dipl.-Ing. (FH) Holger Gruß
Dipl.-Geogr. Dipl.-Biol. Dr. Manfred Haacks
Dipl.-Landschaftsök. Bianca Hellebusch
Dipl.-Biol. Rita Hofbauer
Dipl.-Biol. Emanuel Kronas
Dipl.-Biol. Daniel Meier-Behrmann
Dipl.-Biol. Tom Müller
Dipl.-Ing. Alke Myrzik
Dipl.-Biol. Katharina Nabel
Dipl.-Biol. Rolf Peschel
Dipl.-Biol. Jörg Roloff
Dipl.-Ing. (FH) Christian Rosemeyer
Dipl.-Geogr. Claudia Sültmann
Dipl.-Ing. Gerrit Werhahn


Projektverzeichnis auf dem leguan-Server (Zugang nur mit Berechtigung möglich).

Aktualisierung: 22.01.2010