Projektbeschreibungen 2007

Stellungnahme zu einem hypothetischen SPA (EU-Vogelschutzgebiet) Schmalfelder Au

Gutachten im Auftrag des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr, Schleswig-Holstein, Niederlassung Lübeck, Projektgruppe A20.

Stellungnahme hypothetisches SPA Schmalfelder Au

Die leguan gmbh wurde am 19.03.2007 damit beauftragt zu prüfen, ob an oder in der näheren Umgebung der Schmalfelder Au ein EU-Vogelschutzgebiet (SPA) für Brut- bzw. Rastbestände der Arten Ziegenmelker, Ortolan, Uhu, Heidelerche, Brachvogel und Weißstorch einzurichten sei.

Da für den gesamten Betrachtungsraum keine aktuellen Daten über Brutvogelbestände vorlagen, wurde das Gebiet nach Habitaten der hier betrachteten Arten abgesucht. Hierzu wurden einerseits Karten und Luftbilder im Maßstab 1:5.000 ausgewertet und zum anderen Begehungen vor Ort durchgeführt. Die im Gelände vorgefundenen Habitate wurden ggf. mit Digitalkamera dokumentiert.
Anhand der Habitatausstattung ließen sich die Brutbestände der zu betrachtenden Arten abschätzen. Die Schätzungen wurden mit Literaturangaben insbesondere aber dem Brutvogelatlas Schleswig-Holsteins (BERNDT et al. 2003) abgeglichen.

Da die Meldekulisse der NATURA-2000-Gebiete, also auch der Vogelschutzgebiete, zu dieser Zeit bereits vollständig war, ergab sich zunächst formal kein weiterer Nachmeldebedarf. Um in diesem Fall prüfen zu können, ob evtl. dennoch Gründe vorlagen, die eine Meldung eines SPA im hier zu betrachtenden Raum notwendig erscheinen lassen, wurden die IBA-Kriterien herangezogen.
Das Untersuchungsgebiet liegt etwa 45 km von der Elbe, die eine Leitlinie für den Vogelzug darstellt, entfernt. Die Insel Fehmarn in etwa 95 km Entfernung zum Betrachtungsraum sowie verschiedene Küstengebiete Schleswig-Holsteins haben ebenfalls eine herausragende Bedeutung für den Vogelzug. Im Betrachtungsraum selber findet keine Konzentration des Vogelzuges statt. Herausragende Rastgebiete, wie z. B. ausgedehnte Feuchtgebiete sind nicht vorhanden. Im Bereich der Schmalfelder Au ist lediglich ein diffuser Zug zu erwarten, der eine für Schleswig-Holstein durchschnittliche Frequenz besitzt.
Hinweise, dass im Betrachtungsraum bedeutsame Rasthabitate vorhanden sind, lagen nicht vor.

Die Prüfung, ob an oder in der näheren Umgebung der Schmalfelder Au ein EU-Vogelschutzgebiet (SPA) einzurichten sei, ergab weder auf Grund vorhandener Brutbestände der betrachteten Arten noch unter dem Gesichtspunkt der Funktion als Rastgebiet die zwingende Notwendigkeit für eine Nachmeldung. Für keine der betrachteten Arten sind innerhalb des Betrachtungsraums Brutvogelbestände vorhanden, die eine weitere Gebietsmeldung nahe legen würden. Weder aus vorliegenden Untersuchungen noch aus der landschaftlichen Ausstattung des Betrachtungsraums ließ sich eine für Schleswig-Holstein überdurchschnittlich hohe Funktion als Durchzugs- oder Rastgebiet ableiten.Ein Bedarf, im Bereich der Schmalfelder Au ein EU Vogelschutzgebiet einzurichten, ergab sich somit nicht.

Projektmitarbeit

Dipl.-Biol. Andreas Albig
Dipl.-Ing. (FH) Holger Gruß
Dipl.-Biol. Rolf Peschel
Dipl.-Biol. Jörg Roloff
Dipl.-Ing. (FH) Christian Rosemeyer


Projektverzeichnis auf dem leguan-Server (Zugang nur mit Berechtigung möglich).

Aktualisierung: 20.09.2010